Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
82
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Schopenhauers Person.

Jahre las Schopenhauer zufällig die Drontheimer Preis­frage und begann die Schrift über die Willensfreiheit. Vermöge des«Gesetzes von der Duplicität der Fälle fand er nach Beendigung dieser Abhandlung 1838 die Preisfrage der Kopenhagener Akademie und schrieb nun die Abhandlung über die Grundlage der Moral. Jene Schrift wurde gekrönt, diese verworfen. Beide veröffentlichte Schopenhauer im Jahre 1840 unter dem Titel:Die beiden Grundprobleme der Ethik, mit einer Vorrede, die den dänischen Akademikern den Stand­punkt klar macht und, wie Grisebach richtig sagt, eine der köstlichsten Philippiken der Weltliteratur ist. Auch dieses Buch gab Schopenhauer dem Buchhändler um­sonst. Auch dieses Buch wurde todtgeschwiegen. Es erschienen zwar einige anonyme Kritiken, aber sie waren feindselig, und die Philosophen hatten besseres zu thun, als sich um Schopenhauers Ethik zu beküm­mern, mochte auch die norwegische Akademie anderer Ansicht sein. Es ging Schopenhauer wie dem Hese­kiel, zu dem der Herr sagte: Die Kinder, zu denen ich dich sende, haben harte Köpfe und verstockte Herzen. In dem einen Kritiker, der schon den Willen in der Natur mit der Chiffre 78 besprochen hatte, glaubte Schopenhauer Hartenstein zu erkennen. Er hatte wohl Recht, denn Hartenstein war ihm wirklich immer ein geheimer Gegner.

Im Jahre 1843 vollendete Schopenhauer den Er­gänzungsband und bot ihn am 7. Mai Brockhaus zum Verlage an. Zugleich sprach erden sehnlichen Wunsch aus, es möchte der 1818 erschienene Band neu ge­