Die einsamen Jahre in Frankfurt. 1831—47.
druckt werden, als erster Band des nunmehr vollständigen Hauptwerkes. Der zweite Band„hat bedeutende Vorzüge vor dem ersten und verhält sich zu diesem wie das ausgemalte Bild zur blossen Skizze. Denn er hat die Gründlichkeit und den Reichthum von Gedanken und Kenntnissen voraus, welche nur die Frucht eines ganzen, unter stetem Studium und Nachdenken hingebrachten Lebens sein können. Jedenfalls ist er das Beste, was ich geschrieben habe. Selbst der erste Band wird erst durch ihn in seiner ganzen Bedeutsamkeit hervortreten. Auch habe ich mich jetzt viel freier und unumwundener aussprechen können, als vor 24 Jahren: theils weil die Zeit in dieser Art schon mehr verträgt, theils weil die erreichten Jahre, wie gesicherte Unabhängigkeit und entschiedene Lossagung vom Universitätswesen mir jetzt ein festeres Auftreten erlauben.“„Wenn Sie jetzt sich zur 2. Auflage entschliessen, stelle ich es Ihnen ganz anheim, ob Sie mir für beide Bände irgend ein Honorar geben wollen oder keines. Freilich würden Sie im letzteren Fall die Arbeit meines ganzen Lebens umsonst erhalten, aber für Geld habe ich sie auch nicht unternommen und mit eiserner Beharrlichkeit bis ans Alter durchgeführt.“ Die Buchhandlung verlangte, Schopenhauer solle die Druckkosten tragen. Er antwortete am 17. Mai:„Ist es... SO weit gekommen, dass... an ein Buch von mir, welches die Arbeit meines ganzen Lebens enthält, ein Verleger nicht einmal die Druckkosten setzen mag, — nun, so soll mein Werk liegen bleiben, um einst als posthumum zu erscheinen, wenn die Generation