Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
87
Einzelbild herunterladen

Der Lebensabend. 184760.

Er konnte aber nicht anders, er musste seine Galle ausschütten und schliesslich triumphirte er doch. Man wird seine Donner- Reden gegen die Philosophie­Professoren noch mit ästhetischem Genusse lesen, wenn man von den Angegriffenen keine Zeile mehr lesen wird, und die Mehrzahl der Gegner überhaupt vergessen sein wird.

Die Bauleute hatten auch hier den Stein, der ein Eckstein werden sollte, verworfen. Allmählich aber erwuchsen Schopenhauer aus den Unzünftigen An­hänger: Juristen und Literaten waren die ersten Jünger. Der Oberlandgerichtsrath F. Dorguth war der erste, ihm folgten J. Frauenstädt, der Advocat J. A. Becker, der Jurist A. van Doss und Andere. Die Verehrung, die ihm diese Wenigen entgegenbrachten, war Schopen­hauer ein Pfand der Hoffnung und richtete ihn auf. Scherzend theilte er die Jünger in Apostel und in Evangelisten, wobei er freilich bedauern musste, dass gerade die von ihm besonders Geschätzten nicht Evan­gelisten waren. Als Hauptevangelist bewährte sich Frauenstädt. Dieser war während des Winters 1846 bis 1847 in Frankfurt, blieb dann mit Schopenhauer in Briefwechsel und trat unermüdlich für den Meister ein durch Aufsätze in Zeitungen und selbständige Schriften. Ihm verdanken wir auch einen wichtigen Theil der Nachrichten über Schopenhauers Leben. Die

Ersch und Gruber. Im Jahre 1872 ging es mir ähnlich, denn nach 2jährigem Studium wusste ich nichts von Schopenhauer und fand sein Hauptwerk zufällig in einer Leihbibliothek. Aber die Professoren trifft nach K. Fischer kein Vorwurf, beileibe nicht.