Schopenhauers Person.
Briefe Schopenhauers an seine Jünger, die Nachrichten Frauenstädts, Gwinners, Bährs und einiger Anderen aus persönlichem Umgange geben uns über den letzten Theil von Schopenhauers Leben reichlich Aufschluss, sodass die Gestalt des alten Schopenhauer ausserordentlich anschaulich vor uns steht, wie wir denn auch aus dem Alter des Philosophen viel mehr Bilder besitzen, als aus seiner Jugend.
Zunächst musste Schopenhauer noch eine herbe Prüfung bestehen. Nach sechsjähriger Arbeit hatte er im Jahre 1850 sein letztes Werk, die Parerga und Paralipomena, seinen„Philosophen für die Welt“, vollendet. Der Verleger der Ethik und der 2. Auflage der vierfachen Wurzel, ferner Brockhaus und die Dieterich’sche Buchhandlung in Göttingen lehnten den Verlag ab, obwohl Schopenhauer auch dieses Mal kein Honorar forderte. In seiner Noth wandte sich Schopenhauer an Frauenstädt, und dieser bewog die Hayn’sche Buchhandlung in Berlin, den Vertrag mit Schopenhauer abzuschliessen.
Erst im November 1851 erschienen die beiden Bände, sie waren„das letzte Kind“, das aber in gewissem Sinne das stärkste war, da dies Werk endlich den Widerstand der stumpfen Welt besiegte. Die Philosophen freilich sahen auch dieses Mal weg, aber sie waren. nicht nöthig; die Gebildeten des In- und Auslandes begeisterten sich nun an Schopenhauers geistreichen Schriften,*) Briefe, Besuche, Aufsätze in
*) Als Beispiel der Wirkung Schopenhauers auf unbefangene Menschen will ich ein paar Stellen aus einem wenig bekannten