Schopenhauers Person.
Schopenhauers Gesundheit scheint seit der Rückkehr von Mannheim nach Frankfurt immer gut gewesen zu sein. Wenigstens liegen über Störungen keine Nachrichten vor. Am 11. Juni 1848 schreibt Schopenhauer an Frauenstädt:„Mit meiner Gesundheit geht es, wie immer[d. h. offenbar gut], und wird die Nachwelt wohl noch ein Weilchen vor der Thür zu bleiben haben. Aber geistig habe ich diese 4 Monate schrecklich leiden müssen, durch Angst und Sorge: alles Eigenthum, ja der ganze gesetzliche Zustand bedroht! in meinem Alter wird man von dergleichen schwer afficirt,— den Stab, an dem man das ganze Leben zurückgelegt und dessen man sich werth bewiesen, wanken zu sehen!“... Die Angst war grösser als der Schaden:„denn auch ich habe in der März-Angst zu allerlei Restrictionen gegriffen, z. B. Bücherauktionsaufträge contremandirt u. dergl. m.“ Die Revolution war ihm im Herbste des Jahres 1848 nahe gekommen, denn vor seiner Wohnung war von den Aufständischen eine Barrikade errichtet worden, das Militär war in sein Zimmer gedrungen, um von seinen Fenstern aus zu feuern. Jedoch scheint die„Angst“, die er in diesen Zeiten empfand, nichts pathologisches gehabt zu haben, seine Sorgen waren wohlbegründet. Am 2. März 1849 schreibt er:„da ich mit meiner imperturbablen Gesundheit und Kraft wohl noch manches schlechte Jahr zu erleben habe,“ Am 9. Dezember 1849:„Mit mir ist Alles beim Alten, bin gesund wie immer.“ In diesem Briefe kommt folgende Stelle vor, die ich nicht übergehen kann:„Meinen theuern, lieben, grossen,