Schopenhauers Person.
aus der Tasche. Er wollte diesen sofort an sich nehmen, ich bat ihn aber, mich zu gelegener Zeit wiederkommen zu lassen, was ihn immer heftiger machte. Mit den Armen in der Luft herumfechtend lief er im Zimmer auf und ab. Entsetzlich! Entsetzlich! rief er dabei aus, was mir altem Manne da passirt ist— ich erwarte um diese Stunde den Briefträger— entsetzlich, so anzuklopfen, ohne sich vorher anmelden zu lassen.“ Schopenhauer habe sich erst allmählich beruhigt, habe Bähr auf den anderen Tag bestellt und sei in der Folge jederzeit überaus freundlich gegen ihn gewesen.
Aus den sehr anschaulichen Schilderungen Bährs geht auch hervor, wie ausserordentlich lebhaft der alte Schopenhauer gewesen ist. Er gab sich dem Gedanken, den er dachte, ganz, ja leidenschaftlich hin, lebte sozusagen ganz in der Gegenwart, und wurde durch seine Wahrnehmungen und Vorstellungen so sehr erfreut und betrübt, wie die meisten Menschen es nur durch ihre praktischen Interessen werden. Man kann vielleicht sagen, dass diese Empfänglichkeit, oder wie man sich sonst ausdrücken will, einen Hauptzug seines Wesens machte, dass sie aber in der früheren Zeit durch seine Dyskolie gedämpft wurde. Verglichen mit dem Wesen des Normalmenschen hat die Lebendigkeit der Genialen zweifellos einen maniakalischen Anstrich, ist der klinische Ausdruck der Hyperplasie gewisser Gehirntheile.
Die innere Wandlung Schopenhauers spricht sich vielleicht am deutlichsten in seiner Antwort auf Beckers