Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
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Schopenhauers Person.

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tigkeitsinnes am meisten ausgeprägt:Das grosse Gehirn mit starken Organen der niederen Sinne, beson­ders mit gewaltigem Organ des Actital(des Thätigkeitsin­nes) imponirte mir, aber ganz anders als ich vorausgesetzt, ich fürchtete mich beinahe vor dem Kopfe. Wegen der einzelnen Angaben Scheves, dessen phrenologische Reisebilder ich mir mit einiger Mühe verschafft habe, muss ich auf diese oder auf Gwinner verweisen; ihre Voraussetzungen sind ja bestritten, sodass Viele ihnen kaum viel Gewicht beilegen werden. Indessen sind verschiedene Angaben Scheves doch bemerkens­werth. Dieser sagt, er habe bei Begutachtung des Gipsabgusses von Schopenhauer nur das gewusst, dass er ein philosophisches Werk über den Willen geschrieben habe und ein Weiberfeind gewesen Sei. Er fand nun Folgendes: Generatal)[Geschlechtstrieb] sei entschieden stark, Amicatal[Neigung zur Freund­schaft] nicht schwach, Opposital[Streitsucht] nur ziem­lich gross, Actital am grössten von allen Sinnen, Secretal[Neigung zur Heimlichkeit, bez. Zurückhaltung] gross, Acquisital[Erwerbssinn] entschieden gross, Ipsotal[Stolz] und Ambital[Ehrgeiz] ziemlich gross, Miraculital und Idealital[Phantasie] nur mittelmässig, etc. Scheve schliesst, Schopenhauer müsse in erster Linie

*) Diese wunderlichen Bezeichnungen hat Scheve erfunden, weil er meinte die Grundkräfte, als etwas von den Charakter­zügen Verschiedenes, müssten eigene neue Namen haben. Der Gedanke ist nicht schlecht, aber Scheve hatte nicht die Macht, seine Namen zu giltigen Münzen zu machen, und daher hat er nur Verwirrung hervorgerufen.

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