Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
123
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Ueber die Schopenhauer-Bilder.

ist. Dichtes krauses Haar, das auf der Radirung als dunkelbraun erscheint, deckt den Kopf und einen Theil der Stirn. Die Augenöffnungen sind recht gross. Das Gesicht ist auffallend lang und der grosse Mund er­scheint wie etwas zusammengezogen, die vollen Lippen treten nach vorn. Dadurch, das Jeder braunes Haar und braune Augen zu sehen glaubt, hat das Bild etwas Fremdartiges.

c) Die Lunteschütz-Bilder.

Das erste Oelbild Schopenhauers malte Jules Lunteschütz aus Besancon im Jahre 1855. Schopen­hauer schreibt am 2. Mai 1855 an Frauenstädt: Hier scheint, Gottlob, allmälig der Teufel los zu sein: ich vernehme allerhand. Z. B. in Oel ge­

malt werde ich schon jetzt, von einem sehr vor­züglichen Maler. Lunteschütz habe ihn am Wirths­tische beobachtet, und Schopenhauer sei mit ihm, da er ein guter Kerl ist, vertraut geworden. Nun male er ihn auf eigene Rechnung, obwohl er sehr theuer sei.Es wird ebbes Rores werden: habe schon zweimal gesessen. Am 7. September:Mein Bild steht seit 14 Tagen auf der Ausstellung: ist gross Gelauf danach gewesen: wird von aller Welt bewundert und sehr ähnlich gefunden: bloss Emden, Kilzer und ich stimmen nicht ein. Schon am 16. Oktober muss er dem Lunteschütz wieder sitzen, man erfährt nicht, ob es sich um ein zweites Bild handelt. Am 23. December:Ich, Emden, Kilzer, Gwinner und meine Magd sind darüber einig, dass das Bild von Lunte­