Ueber das erste Buch.
Zeit ist ein aus der Erfahrung abgezogener Begriff, aber auch der Form der Zeitlichkeit gegenüber hat die Unterscheidung zwischen a priori und a posteriori eigentlich gar keinen Sinn. Dass wir ohne Erfahrung etwas über die Zeit aussagen könnten, dass ist eine leere Behauptung, denn der Satz, die Zeit sei endlos, ist nichts weniger als eine Erkenntniss a priori. Er sagt nur, dass wir nach unserer Organisation einen Anfang oder ein Ende der Zeit nicht denken können. Dieses aber ist sehr begreiflich, denn wir mögen wohl dieses oder jenes wegdenken können, die allgemeinste Form des Daseins aber können wir natürlich nicht wegdenken, es müsste sich denn jemand eine anschauliche Vorstellung vom Nichts machen können. Wie Schopenhauer zu der Auffassung kommt, mit der Form der Zeitlichkeit sei das Zählen gegeben, das ist ganz unbegreiflich.„In der Zeit ist jeder Augenblick bedingt durch den vorigen... Auf diesem Nexus der Theile der Zeit beruht alles Zählen.“ Abgesehen davon, dass es nicht wahr ist, dass ein Zeitabschnitt den andern„bedinge“, so liegt es doch auf der Hand, dass die„reine“ Zeit eine Continuum ist, keine Theile hat. Selbstverständlich gehört die Zeit zum Zählen, aber sie gehört eben zu Allem. Was wir von der Zeit wissen, besonders ihren gleichmässigen unerbittlichen Abfluss, der gerade das Gegenstück zu aller Subjectivität ist, das erfahren wir rein a posteriori. Etwas anders liegen die Verhältnisse beim Raume. Auch hier ist zu sagen, dass der Raum keine reine Anschauung, sondern ein Begriff ist, dass die angeb
Möbius, Werke IV.