Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
147
Einzelbild herunterladen

147

Ueber das erste Buch.

Einwirkung der Dinge, und jeder Veränderung der Bestandtheile der Anschauung. muss eine Veränderung der Dinge entsprechen. Demnach müssen auch die räumlichen Bestimmungen gesetzmässig an Bestimm­ungen der Dinge geknüpft sein. Ob wir uns damit begnügen wollen, ein Analogon des Raumes, ein Me­dium des Abstandes, vorauszusetzen, oder ob wir glauben, dass der Raum, in dem wir die Gegenstände sehen und fühlen, ein Abbild des unabhängig von unserer Wahrnehmung bestehenden Raumes sei, das ist eine weitere Frage, auf die zu antworten hier nicht nöthig ist. Auf jeden Fall ist sie nicht durch ein Geschmacksurtheil zu entscheiden, wie es Schopen­hauer möchte, wenn er sagt, Der müsse von allen Göttern verlassen sein, der an eine räumliche Welt ausserhalb des Kopfes glaube.

Schlimmer noch als der Einfluss der transscenden­talen Aesthetik Kants auf Schopenhauers Denken war der der transscendentalen Logik. Obwohl Schopen­hauer diese in der Hauptsache bekämpft, übernimmt er doch von Kant die Behauptung, die Annahme einer Ursache sei, weil sie ein Vorgang a priori ist, nur innerhalb unserer Vorstellungen gültig, und damit stürzt er sich in einen Idealismus, aus dem kein Entkommen ist. Schopenhauer zertrümmert Kants Tafeln der Kate­gorieen, indem er nur die Causalität anerkennt, die übrigen 11 Kategorieen für blinde Fenster erklärt und es unternimmt, aus Raum, Zeit und Causalität die ganze materielle Welt aufzubauen. Offenbar schiesst er dabei über das Ziel hinaus, da es ihm z. B. mit