Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
148
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Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.

seinen Elementen nicht gelingt, zum Begriffe der Zahl zu kommen. Indessen will ich auf diese Fragen nicht eingehen, um nicht weitläufig zu werden. Soviel ist richtig, dass der Begriff der Wirkung das Fundament unserer Erkenntnis und nicht einer unter zwölfen ist. Schopenhauer tadelt Kant wegen dertransscendentalen Causalität, übersieht aber dabei, dass es sich nicht um einen Denkfehler handelt, der ausscheidbar wäre, sondern um einen wesentlichen Bestandtheil von Kants Denken. Dieses ist eben durchaus zwiespältig, kann sich nicht zwischen Realismus und Idealismus ent­scheiden, sodass im Laufe der Zeiten Jeder bei Kant das gefunden hat, was er suchte. Indem Schopen­hauer aus Kants Auseinandersetzungen die realistischen Elemente hinauswarf, veränderte er den Charakter des Ganzen, und wahrscheinlich würde sich Kant höchst energisch gegen seinen Nachfolger verwahrt haben. Kant sagt:Also ist der Grundsatz des Causalver­hältnisses Bedingung der Möglichkeit der Erfahrung und als solche uns a priori gegeben. Diese Behauptung nimmt Schopenhauer an, den höchst wunderlichen Beweis, den Kant gegeben hatte, schiebt er bei Seite, und an seine Stelle setzt er seinen eigenen Beweis. Er meint nämlich, erst dadurch werde aus der Empfindung eine Wahrnehmung, dass wir sie auf eine Ursache ausser uns beziehen. Dieser Satz ist zweifellos richtig, nur dürfte sich herausstellen, dass er eine andere Be­deutung hat als die, die ihm Schopenhauer giebt. Der Ausgang für die ganzen Erörterungen über Ursache und Wirkung, ja der Anstoss für die Kritik