Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
151
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Ueber das erste Buch.

diesem Falle, in dem der Ausdruck a priori eher be­rechtigt wäre, würde die Ursache von vornherein nicht anders denn als fremder Wille aufgefasst werden. Denn vor der Bekanntschaft mit der Aussenwelt durch die Wahrnehmung kennt die Seele nichts als ihr eigenes Wollen, kann daher im Fremden auch nur Wollen suchen. Die Form des eigenen Wollens ist: ich will, daher muss die des fremden sein: es will. Das Ding oder das Subject des fremden Wollens ist die Ursache. Schon der sprachliche Ausdruck hätte Schopenhauer zeigen müssen(um dies nebenher zu erwähnen), dass ursprünglich nicht die Veränderung, sondern das Ding als Ursache bezeichnet wird, so richtig auch seine Forderung an das wissenschaftliche Denken ist, nur Veränderungen Ursache und Wirkung zu nennen. Fasst man die Beziehung der Empfindung auf eine Ursache als organischen Zwang auf, als eine Nöthig­ung, ohne die das Leben nicht möglich ist, und be­hauptet doch, dass die ganze Sache eine Täuschung sei, dass die Ueberzeugung, mittels des Begriffes der Wirkung aus dem Kreise unserer Vorstellungen zu dem an sich Seienden zu gelangen, falsch sei, so macht man die Welt zu einer Narrenposse.

Kant und mit ihm Schopenhauer sagen, die a priori vorhandenen Formen unseres Geistes verhindern uns, zu den Dingen zu gelangen; lässt sich nachweisen, dass eine Denkart die Erfahrung erst möglich macht, so ist dargethan, dass die Erfahrung sich nach ihr richtet, dass also die Gesetze der Erfahrung aus un­serem Geiste stammen, aus Apriorität folgt Subjectivi­