Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
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Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.

weil zwischen Wollen und Bewegen der Hand kein causaler Zusammenhang sei, vielmehr beides dasselbe sei. Dagegen ist zunächst einzuwenden, dass es nur darauf ankomme, ob die Menschen die Bewegung der Hand für die Wirkung des Wollens halten, nicht darauf, ob sie es wirklich ist. Nur insofern hat Schopenhauer Recht, als der natürliche Mensch auf den Zusammenhang gar nicht reflectirt, den Leib nicht von dem Ich unterscheidet. Dass wirklich das Wollen nicht eigentlich die Hebung der Hand bewirkt, ist auch richtig, aber falsch ist, dass beide Vorgänge nur einer seien. In Wahrheit sind gewisse Vorgänge in der Rinde des Grosshirns Ursache davon, dass die Muskeln des Armes sich zusammenziehen und die Hand bewegen, und nur während der Vorgänge im Gehirn haben wir ein Wollen zu vermuthen. Man kann auch sagen, der Wille bewegt nicht die Hand, sondern durch Mittelglieder das Ding an sich der Hand. Im gewöhnlichen Leben dürfen wir der Kürze wegen wohl bei der gewohnten Rede bleiben, ebenso wie wir oft der Kürze wegen an Stelle der Ursache des Objectes das Object selbst, d. h. unsere Wahrnehmung, setzen. Aber in der wissenschaftlichen Erörterung sollte man immer dessen eingedenk sein, dass ein materieller Vorgang immer andere materielle Vorgänge zur Ursache hat.

Wir haben also Ursache und Wirkung durch Be­ziehung des Ichs zum Dinge an sich und des Dinges zum Ich kennen lernen. Indem wir die materiellen Veränderungen als Ursache und Wirkung auffassen,