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Ueber das erste Buch.
tragen wir die ursprüngliche Denkweise, die sozusagen eine Linie vom Ich zur Welt zieht, auf die Betrachtung der Verhältnisse der Dinge zu einander über, die man mit einer zu jener Linie senkrechten Horizontalen vergleichen kann. Auf dem subjectiven Standpunkte kennen wir überhaupt nichts als das Wirken des Willens und können gar nicht anders, als in jedem Geschehen eine Wirkung sehen. Geschehen ist Wirken, dieser Satz ist ein Urtheil, das die Identität zweier Begriffe ausdrückt. Da alles Geschehen von vornherein Wirkung ist, muss es auch eine Ursache haben. Somit suchen wir natürlich in der äusseren Erfahrung einen innerlichen Zusammenhang überhaupt. Aber dass jede Ursache nur eine bestimmte Wirkung haben kann, das konnte uns die innere Erfahrung nicht lehren. Die Gesetzmässigkeit alles Geschehens kann in der That einzig aus der äusseren Erfahrung erkannt werden. Theils auf experimentellem Wege kamen wir zu ihr, da willkürliche Veränderungen immer dieselben Folgen haben, theils durch Beobachtung offenbar regelmässiger Naturvorgänge. Somit hat der naturwissenschaftliche Begriff der Causalität nur seine sprachliche Bezeichnung aus der inneren Erfahrung, seinen Inhalt aber, die Gesetzmässigkeit, aus der äusseren. Es geht hier ähnlich wie bei dem Begriffe der Kraft, der auch eine Erinnerung an das innere Erleben ist, wissenschaftlich aber nur eine bestimmte Gesetzmässigkeit ausdrückt.
Wir können sagen, dass das Causalgesetz, die Annahme, dass unter gleichen Bedingungen gleiche
Möbius, Werke IV. 11