Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
162
Einzelbild herunterladen

162

Bemerkungen über Schopenhauers Lehre,

Folgen eintreten, unter abgeänderten Bedingungen ab­geänderte Folgen, eine wohlbegründete Hypothese sei. Wir können aber nicht mit Schopenhauer sagen, dass ihm Nothwendigkeit anhafte. Schopenhauer vermengt bekanntlich die Nothwendigkeit, die streng genommen nur den Urtheilen zukommt, deren Gegentheil ein Widerspruch wäre, mit der seelischen Nöthigung, die uns sagen lässt, ich kann nicht gut anders, insofern wie er behauptet, Nothwendigsein sei nichts als aus einem Grunde folgen, während doch der Grund Wahr­heit, die Ursache Wirklichkeit liefert, eine Nothwendig­keit aber, eine Noth, die unter allen Umständen ab­gewendet werden muss, immer auf dem Widerspruche beruht. Freilich der Satz vom Widerspruche hat nur Nöthigung ebenso wie die anderen von Schopenhauer theils als metalogische, theils als transscendentale Wahr­heiten bezeichneten Sätze, aber er führt erst die Noth­wendigkeit ein. Man kann auch logische und psycho­logische Nöthigung unterscheiden. Wir fühlen uns gedrängt, überall nach dem ursächlichen Zusammen­hange zu suchen, aber wenn jemand von einem Vor­gange erzählte, der keine Wirkung gehabt habe, so würde uns das zwar sehr unwahrscheinlich vorkommen, ohne dass wir doch sagen könnten, es sei unmög­lich. Wenn einer einwirft, jeder Vorgang ist ein Theil der Causalkette, ist er Ursache, so muss die Wirkung folgen, so kann man ihm erwidern, ja wo Ursache ist, muss auch Wirkung sein, denn das sind Beziehungs­begriffe, aber wer sagt, dass jede Veränderung Ursache sein müsse? Ueberdem ist es nicht von Erheblichkeit,