Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
167
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Ueber das erste Buch.

noch mit Schopenhauers Gedanken vertragen, eine heillose Verwirrung angerichtet und sich selbst den allergrössten Schaden gethan habe. Platos Einfluss ist in Schopenhauers Werken, wie sie vorliegen, nicht ebenso deutlich zu erkennen wie der Kants, neuer­dings hat jedoch Th. Lorenz durch Vergleichung der 1. Auflage der 4fachen Wurzel und der Manuscript­bogen Schopenhauers mit den späteren Schriften sehr gut gezeigt, wie im Anfange Schopenhauer von Plato ausging, wie er dann Platos Ideen und Kants Ding an sich zu vereinigen suchte, u. s. w., wie er dadurch aus Widerspruch in Widerspruch verfiel. Verderblich ist natürlich der Einfluss Platos ebenso wie der Kants, aber immerhin sind die Phantasmen Platos harmloser als die Trugschlüsse Kants, wenn man sich so aus­drücken darf. Spricht Jemand, wie Schopenhauer im 3. Buche, von den platonischen Ideen als den Ur­bildern des Schönen u. s. w., so kann man ganz gut mit ihm auskommen, sobald wie man nur die Ideen als Redeblumen betrachtet, behauptet dagegen Einer, die Zeit sei nur in unserem Kopfe, so ist überhaupt gar kein Auskommen mehr.

Schopenhauer hat sich dem Kant nur kämpfend ergeben und in manchen Hinsichten hat er, wie seine Kritik beweist, siegreich widerstanden, aber er hat dem Netze der alten Kreuzspinne nicht wieder entrinnen können. Sein ganzes Leben lang hat er sich, um ein anderes Bild zu brauchen, mit der Einfügung der Kantischen und der Platonischen Bruchstücke in sein eigenes Bauwerk abgequält und hat doch das letztere

nu.