Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
171
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Ueber das zweite Buch.

auf das direct nicht Erfahrbare besteht, so macht sie die Voraussetzung, dass das letztere dem Erfahrbaren im Grunde gleichartig sei, da doch sonst der Schluss nichts gelten würde, dass somit die Gesetze der Er­fahrung auch für das Nichterfahrbare gelten müssen. Es ergiebt sich somit schon an der Thüre, dass es heisst entweder oder, entweder gelten die Formen des Geistes auch jenseitsder empirischen Realität, oder es giebt keine Metaphysik.

Mit Schopenhauers Definition der Metaphysik ist schon gesagt, was das Mittel ist, durch das wir über die Möglichkeit der Erfahrung hinausgelangen wollen, nämlich der Schluss per analogiam. Es giebt weise Kritiker, die mit einem gewissen Nasenrümpfen von den Analogieschlüssen sprechen, als wären sie ihrer nicht bedürftig und hätten etwas besseres in der Tasche. Leider sagen sie nicht, was sie an die Stelle( der Analogie setzen möchten; ich möchte es wohl wissen. Vorläufig aber ist die Analogie unser einziger Weg, und Der dürfte, mit Respect zu sagen, ein Narr sein, der glaubt, ohne sie vom Flecke kommen zu können. Es ist gerade so, als ob Einer geringschätzig von seinen Beinen reden wollte, weil sie keine Flügel sind. Entweder er geht auf seinen Beinen, oder er springt in die Luft und fällt auf den alten Fleck zurück wie die langbeinigen Cicaden, die Schopenhauer citirt. Dass er zu seiner Metaphysik allein durch Analogie gelangt, das sagt zwar Schopenhauer unverhüllt, aber ich vermisse doch bei ihm eine Auseinandersetzung über die Analogieschlüsse. Man sollte vor allen Dingen