Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
172
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Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.|

ernstlich von der Methode reden und sich ganz klar machen, was sie leisten kann und was nicht. Wir schliessen, dass da, wo die gleichen Bedingungen wiederkehren, dieselben Erfolge zu erwarten sind, dass da, wo die Bedingungen ähnlich sind, die Erfolge zum Theile dieselben sein werden, und zwar dies soweit, wie die Bedingungen gleich geblieben sind, dass sie aber andere sein werden, soweit wie die Bedingungen andere sind. Aehnliche Umstände werden also nicht gleiche, sondern ähnliche Erfolge haben. Um zu wissen, in wieweit die Erfolge sich gleichen, muss man alle Bedingungen kennen, eine nie ganz zu er­füllende Forderung. Kann man die Bedingungen nach Belieben variiren, eine um die andere ausschalten, so wird auf diese Weise grössere Sicherheit zu erreichen sein. Indessen ist dieser Weg der Induction nicht immer gangbar. Vergleichen wir Dinge, suchen wir z. B. aus dem Skelete einer ausgestorbenen Thierart die Körperbeschaffenheit abzuleiten, indem wir mög­lichst ähnliche lebende Thiere heranziehen, so werden wir uns mit geringerer Wahrscheinlichkeit begnügen müssen, als da, wo wir versuchsweise vorgehen können. Im Allgemeinen wird unsere Ungewissheit proportional sein der Unkenntniss der Bedingungen oder Merkmale. Bei metaphysischen Schlüssen befinden wir uns in einer besonders ungünstigen Lage, da das Gebiet, von dessen Kenntniss wir ausgehen müssen, sehr klein ist. Es ist also von vornherein zu erwarten, dass wir uns mit geringerer Sicherheit zufrieden geben müssen, dass die Unsicherheit, je weiter wir uns vom Ausgange