SEES Sn
Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.
gang, der in Wahrheit das Radical der Seele genannt werden mag. Es tritt uns ein Fremdes entgegen, ein anderer Wille schränkt unseren Willen ein, drängt ihn sozusagen zurück: Empfindung. Es folgt Lust oder Unlust, dann Wollen oder Nichtwollen, d. h. die Reaction unseres Willens auf die Action des Fremden. Aufsteigender Schenkel: Empfindung, Scheitel des Winkels: Lust, absteigender Schenkel: Wollen im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Dieses seelische Schema entspricht also vollständig dem physiologischen Schema für die Vorgänge des Lebens, dem sogenannten Reflex. In der That sind beide nur eins, derselbe Vorgang, das eine Mal von innen, das andere Mal von aussen betrachtet. Es wird dadurch ersichtlich, wie unsinnig es ist, wenn Manche sagen: entweder Reflex oder psychischer Vorgang, wenn sie glauben, diesen durch den Nachweis des Reflexes entbehrlich zu machen. Das Schema liegt jedem, auch dem verwickeltsten seelischen Vorgange zu Grunde, jeder beginnt mit einer Empfindung, Wahrnehmung oder einem Stellvertreter dieser, d. h. einer Vorstellung, endigt mit einer HandJung. Auf jedes Wahrnehmen folgt Lust oder Unlust, mag sie auch ganz gering sein. Jedes Handeln geht aus Lust oder Unlust hervor, auch das Denken. Das Grundgesetz des Denkens heisst: die Verbindung des Gleichartigen gewährt Lust, die des Ungleichartigen Unlust. Wir verknüpfen unsere Vorstellungen nach ihrer Gleichartigkeit, sowohl beim unwillkürlichen Denken, der sogenannten Association der Vorstellungen, wie beim willkürlichen Urtheilen auf Grund des Satzes