Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.
Nun war man zwar in Schopenhauers Jugend weit entfernt davon, zu erkennen, wie gross die Selbständigkeit der Leibestheile ist, man wusste nichts vom Leben der Zellen u. s. w., immerhin aber konnte auch dem damaligen Zustande der Naturwissenschaft Schopenhauers Lehre nicht genug thun. Insbesondere die grobe Behauptung, der in unserem Bewusstsein vorgefundene Wille entspreche nicht einer Gehirnthätigkeit, sondern der Muskelcontraction, war auf keine Weise zu rechtfertigen. Unserer gegenwärtigen Anschauung erscheint der menschliche Leib als ein Staat im strengen Sinne des Wortes, dessen Glieder die mehr oder minder selbständigen Zellen sind, mit einer Hauptstadt, dem Kopfe, mit einer monarchischen Regirung, gewissen Theilen des Gehirns, mit einem Beamtenheere, den Nerven, mit einem Nährstande, Wehrstande u. s. w. Mit den Vorgängen in unserem Bewusstsein sind offenbar nur die Vorgänge in. der grauen Rinde des grossen Gehirns verknüpft, vielleicht nur die in einem Theile der Grosshirnrinde. Die Vorgänge im übrigen Gehirn, im Rückenmarke, in den Nerven, den Sinnesorganen, den Muskeln, den Eingeweiden haben wahrscheinlich mit unserem Bewusstsein nichts zu schaffen. Am deutlichsten wird uns das, wenn wir ein Glied des Körpers bewegen wollen, wir werden uns der Absicht bewusst und dann bricht die Kette ab, Alles weitere geschieht in dem für uns Unbewussten: die Anordnungen, die nöthig sind, um die richtigen Muskeln in der richtigen Stärke zu erregen, der Verlauf der Depesche durch