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Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.
auf, dass sie bewusste und seelische Vorgänge eins sein lassen, alle unbewussten Vorgänge nur als materiell betrachten. Für Schopenhauers Lehre liegt die Schwierigkeit darin, dass nicht nur der grösste Theil der centrifugalen Vorgänge, mit dem sie sich durch den erkenntnisslosen Willen etwa abfinden möchte, sondern auch ein Theil der centripetalen Vorgänge, die doch zum Erkennen gehören, in das für uns ababsolut Unbewusste fällt. Es ist eigentlich recht merkwürdig, dass Schopenhauers Scharfsinn das unbewusste Seelenleben fast ganz übersehen hat, da doch die Selbstbeobachtung ausreicht, uns darauf zu führen. Indessen sind eben jedem Scharfsinne Grenzen gesetzt, und auch der hellste Geist bleibt ein Kind seiner Zeit. Während Schopenhauer das für uns unbewusste Vorstellen übergeht, unterscheidet er beim Willen des Menschen den vom Intellect beleuchteten und den blinden oder unbewussten. Aber er lässt sich nicht darauf ein, dass die Stoffe, die unseren Leib bilden, schon Objectivationen des Willens sind, und dass zwischen ihnen und dem in unserem Bewusstsein hervortretenden Individualwillen ein Verhältniss bestehen muss. Er geht wiederholt die Reihe durch, bespricht die Kräfte des Unorganischen als Aeusserungen des Willens, steigt dann auf zu Pflanze und Thier, aber es kommt ihm nicht in den Gedanken, dass die lebenden Wesen nicht toto genere von den unbelebten verschieden sind, vielmehr aus den gleichen Elementen bestehen, und dass sie aus dem Unorganischen das Organische bilden, dass somit die Verwickelung der