Ueber das zweite Buch.
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Verhältnisse viel grösser ist, als es auf den ersten Blick scheint, und dass an Stelle der neben. einander befindlichen Stufen der Objectivation des Willens ein äusserst kunstreicher Aufbau anzunehmen ist. Wollen wir mit Schopenhauers Satze, dass das Materielle an sich Wollen sei, Ernst machen, und wollen wir zugleich der Naturwissenschaft gerecht werden, so bietet uns allein Fechners Lehre vom allgemeinen psychophysischen Parallelismus die Möglichkeit dar.
Es dürfte kaum rathsam sein, auf das Einzelne der Naturphilosophie Schopenhauers einzugehen. Schopenhauer lehrt, die Welt ist für uns Vorstellung, an sich Wille. Alle Formen des Vorstellens sind nur subjectiv: Raum, Zeit, Vielheit, Wirken kommen dem Dinge an sich nicht zu, sondern werden ihm von dem erkennenden Subjecte übergezogen. Mit anderen Worten: das Ding an sich ist für uns nichts. Die durchgehende Verneinung aber verschleiert Schopenhauer unberechtigtermaassen durch anscheinend positive Ausdrücke: das Ding an sich ist Eins, ist ewig, ist frei. Dergleichen Mittel können nur helfen, solange wie man mit ziemlich inhaltleeren Begriffen arbeitet; SObald wie aber Schopenhauer ins Einzelne geht, muss er im Widerspruche mit seinen idealistischen Voraussetzungen vom Dinge fast alles das aussagen, was nur der Vorstellung zukommen soll. Um dem leeren Willen zu entgehen, spricht Schopenhauer vom Willen zum Leben, d. h. er wählt das allgemeinste, an Inhalt ärmste Wort, das nicht mehr besagt als Sein, obwohl
Möbius, Werke IV. 13