Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
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Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.

doch auch unter diesen Bedingungen dem Willen, sobald wie er einen Gegenstand hat, schon die Erkennt­niss beigesellt ist. Der Wille zum Leben bliebe das unterschiedlose Eins, wenn nicht etwas dazu käme. Um aus der Wüste herauszukommen, muss der Wille sich entschliessen, an der Vielheit theilzunehmen, jedoch ist er zu vornehm, als dass er gleich Individuum werden möchte. Die Schwierigkeit wird weniger fühl­bar, wenn ein Uebergang gefunden wird. Daher lässt sich der Wille zunächst nur mit den Gattungen ein, und mit einem Male spaziert der alte Plato herein: die Ideen sind der Mittler zwischen dem Einen Gotte und der Welt. Die ganze Geschichte ist so absurd, dass auch hier nur die Flucht in allgemeine Begriffe retten kann. Sobald wie man nach dem Einzelnen fragt, geht alles in die Brüche. Die naturwissenschaftlichen Gattungen sollen die Ideen repräsentiren; das Faul­thier z. B. sei eine platonische Idee, d. h. die Sehn­sucht des Willens, auf Bäumen zu leben, an ihren Zweigen zu hängen, von ihren Blättern zu zehren, ohne Kampf mit anderen Thieren und ohne je den Boden zu betreten. Diese spezificirte Sehnsucht ist nicht nur ausser der Zeit und ohne Erkenntniss(es ist, als ob man Sand zwischen die Zähne bekäme), sondern sie hat auch mit der Vielheit der Individuen nichts zu schaffen. Dass wir nur in bestimmten Ge­genden, bald da, bald dort ein Faulthier sehen, dass die Faulthiere zwei Geschlechter haben, dass Genera­tion auf Generation folgt, das alles ist nur Schein, wir glauben daran, weil uns Schopenhauer die vom

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