Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.
einzusehen ist, warum an einer Stelle der Thierreihe ein neues Gesetz gelten sollte. Er muss demnach auch in den einzelligen Thieren ein Analogon der menschlichen ‚Seele suchen. Haben aber die freilebenden Zellen ein solches, so müssen auch die zu einem Zellenstaate vereinigten eins haben, denn diese unterscheiden sich von jenen in keiner wesentlichen Hinsicht. Man wird das Zugeständniss um so eher machen müssen, als die höher entwickelten Organismen aus zwei in gewissem Sinne freien oder selbständigen Zellen erwachsen, dem Ei und dem Samenfaden, den wegen seiner Eigenbewegung die Alten geradezu als Samenthierchen bezeichneten. Von den Zellen unseres Körpers haben die einen Eigenbewegung und benehmen sich ganz wie Thierchen, so die weissen Blutkörperchen, die anderen lassen zwar keine Bewegung wahrnehmen, sind aber z. Th. offenbar Organismen, die weit höher stehen als die Wanderzellen, so die Drüsenzellen und die Nervenzellen. Die ZellenSeele oder nach Schopenhauers Sprache der ZellenWille ist sozusagen ein Postulat der Vernunft, d. h. durch correcte Analogie-Schlüsse erreicht und ohne Gegengrund. Unser inneres Leben, soweit wie es der inneren Erfahrung zugänglich ist, ist geknüpft an eine Gruppe von Nervenzellen der Grosshirnrinde. Fassen wir die Zellen als Bewusstseinscentra oder, wenn dies zu menschlich klingt, als Centra eines nicht näher zu bestimmenden, dem Wollen nur analogen Lebens auf, so ist also die Thatsache die, dass sie ein einheitliches übergeordnetes Bewusstsein tragen, zu dem sie Mittel