Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
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Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.

gewissen Schichten die Möglichkeit organischen Lebens immer vorhanden war, und zwischen der generatio aequivoca, so wähle ich jene Annahme, denn etwas Unwahrscheinlicheres als die Entstehung des Organi­schen aus dem Unorganischen giebt es gar nicht. So weit wie unsere Beobachtung reicht, sehen wir Un­organisches aus Organischem entstehen, aber nie dieses aus jenem; ganze Gebirge sind aus lebendigen Wesen entstanden, aber noch nie eine Zelle aus dem Stein. Man kann ruhig sagen, die Thatsache des irdischen Lebens beweist, dass zu keiner Zeit der Zustand der Erde die Möglichkeit des Lebens ausgeschlossen hat. Ueberdem kann man sagen, wenn die Einzelseelen der Erde im Laufe der Entwickelung entstanden sind, so kann auch die Gesammtseele dabei entstanden sein. Damit ist der einzige scheinbare Grund gegen Fech­ners wohlbegründete Vermuthung erledigt. Nichts­destoweniger bleibt man bei der Verneinung. Im Grunde haben wir hier wohl ein Beispiel vom Primat des Willens im Selbstbewusstsein. Die Leute sind von Herzen Anarchisten, sie wollen auf der Erde her­umlaufen und thun, was ihnen passt, aber davon, dass ein Wille über ihnen waltet, zu dem sie sich verhalten wie ein Stein zum Hause, wollen sie nichts hören. Im günstigsten Falle wollen sie zwar den lieben Gott anerkennen, aber nur unter der Bedingung, dass zwischen ihnen, der Krone der Schöpfung, und dem Weltgeiste nichts dazwischen sei, sie wollen mit dem lieben Gott nur persönlich zu thun haben, sie sind zu vornehm, um den Geist der Erde anzuerkennen. Natürlich ist