Ueber das zweite Buch.
kein Zweifel darüber, dass wir von der Erdseele uns kein Bild machen können, da doch auch von einer Zelle unseres Körpers nicht zu erwarten ist, dass sie unseren Geist verstehe. Darauf kommt es aber auch nicht an, sondern auf die practische Bedeutung der Lehre, Unsere gewöhnlichen Betrachtungen über den Sinn und Werth des Lebens gehen immer davon aus, dass das Individuum des Menschen der Endzweck sei. Das ist so, als ob man bei Betrachtung des Menschen annehmen wollte, der Mensch sei nur dazu da, dass die in ihm vereinigten Zellen ein behagliches Leben führen, dass etwa schliesslich eine Ueberzelle entstehe. Zweifellos wird die Bescheidenheit wachsen, wenn der Herr der Erde zum Knechte der Erde wird. Ich denke hier besonders an Schopenhauers Betrachtungen über die Charakteristik des Willens zum Leben, mit denen er seine Naturphilosophie schliesst. Indessen dürfte es zweckmässig sein, erst bei Besprechung des vierten Buches auf das Nähere einzugehen.
Finden wir die Zelle, den Menschen, die Erde als Mannigfaltiges einschliessende Einheiten, bei denen der räumlichen Einheit eine innere, seelische Einheit entspricht, und von denen jede wieder als Glied einer oberen Einheit angehört, so mag es erlaubt sein, anzunehmen, dass überhaupt jedes materielle System, sofern wie es ein selbständiges Glied des Ganzen ist, innerlich als Individuum erscheine. Da alle Systeme denselben Gesetzen unterliegen, und dieselben Combinationen überall wiederkehren, so muss das Ganze von einem gemeinsamen Bande zusammengehalten