Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.
und Platonischer Elemente die Sache verdorben. Hätte Schopenhauer nichts Besseres geschrieben als die Grundlegung der Aesthetik, so wäre es das Beste, man läse ihn überhaupt nicht. Der nebelhafte Begriff der Idee verführt zur Phrasenmacherei und giebt der Kritik leichtes Spiel. Die Idee soll ein Mittelding sein zwischen dem Ding an sich und der Vorstellung, ein hölzernes Eisen. Die Idee hat alle Formen des Objectseins abgelegt, aber die erste und allgemeinste Form hat sie behalten, das Objectsein. Sie ist nicht wie die Individuen mittelbare, sondern unmittelbare oder adäquate Objectität des Willens, ja selbst das Ding an sich, nur unter der Form der Vorstellung. Die Idee geht in das principium individuationis nicht ein, die Vielheit ist ihr fremd(es giebt aber eine ganze Masse Ideen). Wegen dieser absonderlichen Beschaffenheit kann die Idee nur dann Object der Erkenntniss werden, wenn die Individualität des erkennenden Subjectes aufgehoben wird. Beim Erkennen der Idee muss im Subject eine geheimnissvolle Veränderung vor sich gehen, denn in der „Contemplation“ wird mit einem Schlage das einzelne Ding zur Idee und das Individuum zum reinen Subject des Erkennens. Dieses ist willensfrei, schmerzlos, ewiges Weltauge. Dieser ganze Gallimathias will im Grunde nur ausdrücken, die ästhetische Auffassung setze voraus, das Einer seine persönlichen Zwecke bei Seite setzt, die Dinge ohne Hinsicht auf sein Ich ansieht. Schopenhauers Darstellung hat besonders jungen Leuten gut gefallen, denn Jeder möchte gern ewiges Weltauge sein. Indessen ist doch die ganze Auffassung