Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
218
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Bemerkungen über Schopenhauers Lehre.

wissheit nicht zu unterscheidenden Werth erhalten hat. Wir treffen also mit Schopenhauer insofern zusammen, als zuzugeben ist, dass das Gesetz alle Vorgänge in der Natur, mithin auch die Handlungen der Menschen gesetzlich verknüpft, dass somit bei vollständiger Kennt­niss der Bedingungen die Handlung eines Menschen eben so sicher zu berechnen sein müsste, wie eine Mondfinsterniss.

Zu tadeln aber ist wiederum Schopenhauers Ab­leitung des Gesetzes der Motivation, ein Tadel, der in gleicher Weise die vierfache Wurzel wie die Dront­heimer Preissschrift und die späteren Schriften über­haupt trifft. Schon die Eintheilung in Ursache s. str., in Reiz und in Motiv ist unzulässig. Richtig ist, dass, wenn wir von der Mechanik zur anderweiten Physik und zur Chemie, von da zur Botanik und Zoologie aufsteigen, die Gegenstände immer verwickelter wer­den, und dass das Verständniss ihrer Veränderungen immer schwieriger wird. Ein grundsätzlicher Unter­schied zwischen Ursache und Reiz ist jedoch nicht vorhanden, der Unterschied liegt nur darin, dass die auf Lebendes wirkenden Ursachen in der Regel Spann­kräfte auslösen, wodurch das anscheinende Missver­hältniss zwischen Ursache und Wirkung entsteht. Warum hat Schopenhauer nicht daran gedacht, dass ein Stoss ein Fass Pulver zur Explosion bringen kann? In der Welt als Vorstellung aber Motive zu finden, das geht gar nicht an. Materielle Veränderungen be­wirken andere materielle Veränderungen, gleichgiltig, ob eine Kugel die andere vom Flecke stösst, oder ob