Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
XXI
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Geſchichtliche Einleitung. XXI

1177 beginnt die Reihe der für die noͤrdliche Uckermark, alſo den heutigen Kreis Prenzlau , beſtimmten pommerſchen Urkunden. Das Praͤmonſtratenſer⸗Kloſter Grobe auf Uſedom taucht damals als Beſitzer der Kirche in Paſewalk nebſt einem dabei gelegenen Dorfe auf; Prenzlau (1187), Bietikow(1214), Zerrenthin (1216) werden genannt. Um 1240 hat dann bereits eine Maſſeneinwanderung deutſcher Adliger in die pommerſche Uwckermark ſtattgefunden. Es hat den Anſchein, daß der uckermaͤrkiſche Wendenadel im allgemeinen ſitzen blieb und ſich germaniſierte, ſo daß alſo manche der ſpaͤter hier auf­tauchenden Adelsfamilien als wendiſchen Urſprungs anzuſehen ſind). Die pommerſchen Herzoͤge Barnim J. und Wartislaw III. , die um 1236 die Regierung des Landes fuͤhrten, haben offenbar die Bedeutung der Germaniſierung für ihr Gebiet deutlich erkannt; denn ſie ziehen nicht nur die deutſchen Edelleute herein, auch deutſche Bauern ſind damals bereits in die Uckermark gekommen. 1240 hat das deutſche Dorf Baumgarten bereits beſtanden), und 1239 bezeichnet das Volk einen Wald in dem mittleren Teil der Ucker­mark bereits in feiner, d. h. der deutſchen SpracheUkerſchewolt(Riedel A 13, 314 f). Ja, auch deutſches Staͤdteweſen iſt im Kreiſe bereits nachweisbar: Prenzlau wird 12345) nach deutſchem Recht zur Stadt erhoben, die weitere Ausfuͤhrung ſeiner Gruͤndung deutſchen Maͤnnern anvertraut. Es iſt unter der pommerſchen Herrſchaft bereits Muͤnzſtaͤtte ge­weſen. Auch Greiffenberg , das freilich dem Kreiſe Angermuͤnde angehoͤrt, verdankt, wie ſein Name beſagt, der Herrſchaft der pommerſchen Greifen feine Entſtehung ſicher vor 1261)). Moͤglicherweiſe kann auch Potzlow , 1239 als oppidum erwaͤhnt(Riedel A 13, 314 f), ſchon als Stadt angeſehen werden.

In dieſe Periode der Eindeutſchung unter ſlawiſchen Fuͤrſten faͤllt nun der Übergang an die deutſche Landesherrſchaft, an die Askanier. Im Vertrage von Hohen-Landin zwiſchen Schwedt und Angermuͤnde (1250 traten die genannten pommerſchen Herzoͤge an das Bruͤderpaar Johann J. und Otto III. den noͤrdlich der Welſe gelegenen Teil der Uckermark ab(terra, que Ukera dicitur), alſo damit auch den geſamten Bezirk, der heute den Kreis Prenzlau ausmacht 9.

Auf jeden Fall draͤngte das deutſche Element nun noch ſtaͤrker in das Land, das mit einer dichten ſlawiſchen Bevoͤlkerung beſetzt war; find doch von allen älteren Ortsnamen des Kreiſes 64 9 ſlawiſch. Wenn uns auch keine Gruͤndungsurkunde eines uckermaͤrkiſchen Dorfes erhalten iſt, ſo ſteht doch feſt, ohne daß wir immer ſtreng zwiſchen der Beſiedlung der pommerſchen und der askaniſchen Zeit ſcheiden koͤnnten, daß norduckermaͤrkiſche Koloniſten aus der Altmark , dem Havelland und dem Magdeburgiſchen hereingekommen find). Hausa und Hofanlage iſt überall fraͤnkiſch.

h Ebd. S. 174. Vergl. auch M. Wehrmann, Geſch. Pommerns Bd. 1, 2. Aufl.(Gotha 1919), S. 10s ff.

3) Bruns⸗Wüſtefeld a. a. O. S. 182.

9) E. Dobbert, Geſch. d. uckermärk. Hauptſtadt Prenzlau (ebd. 1914) S. 14.

4 Vergl. den Aufſatz von E. Bahrfeldt in den Mitteilungen des Uckermärk. Muſeums⸗- und Geſchichtsvereins Bd. 2, S. 5f.

5) Nagel a. a. O. S. 9.

6) Krabbo, Regeſten der Markgrafen von Brandenburg aus askan. Haufe Nr. 730 und 731.

) Bruns-Wüſtefeld a. a. O. S. 195 ff. mit Recht gegen Ohles Annahme von einer doppelten (nordweſtlichen bezw. ſüdlichen) Einwanderung.

Germani­ſierung in pommerſcher Zeit.

Beſitz­ergreifung durch die Askanier.

Deutſche Koloniſation.