Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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XXIII
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Geſchichtliche Einleitung. XXIII

die Erhebung zur Stadt. Der Ort liegt auf dem Grund und Boden des Adligen, und dieſer iſt ohne jeden Zweifel als der Stadtgruͤnder und ſpaͤtere Stadtherr anzuſehen. Bruͤſſow wie Strasburg verraten uͤbrigens in dem Zug ihres Straßennetzes durchaus die Stadtanlage der Koloniſationszeit. Auch Fuͤrſtenwerder und Jagow, die 1319 als Städte genannt werden Riedel A 21, 118, find als ſolche Früchte der Koloniſation, die offenbar bis in das 14. Jahrhundert hinein gedauert hat.

Damit hatte aber bereits die Herrſchaft der Avkanier lſeit 1258 der johanneiſchen Linie) ihr Ende erreicht. Es beginnt nun eine mit geringeren und größeren Unter brechungen bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts waͤhrende Leidenszeit der noͤrdlichen Uckermark . Immer und immer wieder toben Krieg und Verwuͤſtung im Lande. Gleich nachdem der letzte brandenburgiſche Askanier ins Grab ſank, fallen die Nachbarn über das Erbe her. Mecklenburger und Pommern ſuchen ſich gegenfeitig die Uckermark zu ent­reißen; König Chriſtoph von Dänemark unterſtuͤtzt die Prmmernherzoͤge, und mit feiner Hilfe gewinnen ſie einen großen Teil, vor allem natuͤrlich den Norden. Inzwiſchen machen die markgraͤflichen Nachfolger der Askanier, die Wittelsbacher , ihre Rechte geltend. Die im Vertrage von Hohen-⸗Landin aufs neue verbriefte Lehenshoheit der brandenburgiſchen Markgrafen wollen die Pommern nicht weiter anerkennen. Dicht vor Prenzlau wird Ludwig der Ältere 1329 von den Herzoͤgen geſchlagen. Der Friede wird geſchloſſen, ge» brochen; das Fehdeweſen nimmt immer ſtaͤrkeren Umfang an. Prenzlau ſchlaͤgt ſich mit dem umwohnenden Adel, den Kerkows, den Beenz herum). Mangelnde landesherr liche Hilfe laͤßt die Städte Prenzlau , Paſewall, Angermuͤnde und Templin 1348 in einem gegenſeitigen Buͤndnis Schutz ſuchen.

Die Wirren ſteigern ſich, als der falſche Woldemar die politiſche Buͤhne betritt Bereitwillig fällt ihm die noͤrdliche Uckermark zu. Prenzlau , Strasburg , Fuͤrſtenwerde treten dem 1349 in Spandau zu ſeinen Gunſten geſchloſſenen Staͤdtebunde bei. Wiederum greifen der Pommer, der Däne, der Medienburger ein: 1349 wird König Waldemar von Daͤnemark bei Strasburg von den Mecklenburgern geſchlagen und dringt dann durch die Uckermark bis gegen Berlin hin vor. Erſt 1354 tritt ein Stillſtand im Auf und Ab der Kämpfe ein). Markgraf Ludwig der Römer muß Herzog Barnim III. weite Gebiete des oͤſtlichen Teiles des heutigen Kreiſes mit Bruͤſſow , aber auch Teile der ſuͤdlichen Ucker­mark bis Schwedt und Angermuͤnde abtreten, d. h. den groͤßten Teil des ſogenannten Landes Stolpe (1348 z. B. terra Stolpensis, Riedel A 19, 234). Auch Paſewalk geht den Brandenburgern an die Wolgaſter Herzöge verloren. Erſt damals(1355) gibt ſich Prenzlau wieder in die Haͤnde des Brandenburgers und laͤßt ſich vom Markgrafen einen Suͤhnebrief uͤber die letzten ſieben Jahre ausſtellen. Als Geſamtergebnis ſteht feſt, daß umfangreiches Gebiet des heutigen Kreiſes der brandenburgiſchen Herrſchaft entzogen iſt. Ludwigs Nachfolger, Otto der Faule , hat den Beſchluß von 1354 mit den Waffen umzuſtoßen verſucht. Neue Verwuͤſtungen, ein Waffenſtillſtand(1369), eine Friede(1371), der den früher gewonnenen Teil des Landes in pommerſchem Beſitz läßt, wiederum

) Dobbert a. a. O. S. 23. 2) Wehrmann a. a. O. 1 141.

Wirren nach dem Ausſterben der Askanier.

Der falſche Woldemar. Verluſt des öſtlich en Teiles an Pommern (1354).