Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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XXXIV
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Die

XXXIV Geſchichtliche Einleitung.

und der Herrſchaft auf deren Anſuchen nicht wieder zufuͤhrten, z. B. 1515 gegen Prenzlau (Riedel A 21, 387). Die Fälle, wo der adlige Gutsbeſitzer Bauernland unter feinen Pflug nimmt, mehren ſich. 1583 z. B. bebauen die Söhne des Hans Fahrenholz auf Fahrenholz zu Ritterland umgewandelte Bauernaͤcker(ſ. unten S. 43), Guͤterberg iſt bereits 1608 nur ein Ritterſitz(f. unten S. 72), Der Dreißigjaͤhrige Krieg hat dann das Wuͤſtwerden von Bauernland und das Einziehen durch die Herrſchaſt beſonders beguͤnſtigt. Beiſpiels­halber ſei Bietikow genannt, wo die Arnims alle wuͤſten Hufen zu ihrem Vorwerk ge ſchlagen haben, wie 1687 feſtgeſtellt wurde(ſ. unten S. 197. Die Stellung des Adels wird weiter geſtaͤrkt durch die ebenfalls infolge des Krieges geſteigerten obrigkeitlichen Rechte über die Bauern, die in der Leibeigenſchaft oder Erbuntertaͤnigkeit ihren ſcharfen Aus= druck finden). Bereits der Juriſt Friedrich Muͤller hat in ſeinem 1678 erſchienenen Werke Practica civilis Marchica rerum forensium die Haͤrte dieſes Verhaͤltniſſes gerade in der Uckermark betont(p. 223 ff). Unter dieſen für den Adel guͤnſtigen Umſtaͤnden erfolgt natürlich eine ſtarke Vermehrung der Ritterguͤter. Allein in den ſechs Jahren 1596-1602 entſtehen in der Uckermark 33 neue Ritterſitze), und das für die Uckermark ſchon im Jahre 1577 guͤnſtige Verhaͤltnis von 13 beſchloſſenen Familien auf 27 Sitzen gegen» über etwa 66 auf 113 Sitzen in der geſamten Kurmark ohne Ruppin) ſteigert ſich in den kommenden Jahrzehnten noch.

Im einzelnen hat der Dreißigjaͤhrige Krieg auch dem norduckermaͤrkiſchen Adel

Adelsfamiliennatuͤrlich ſehr ſchwere Wunden geſchlagen. Aber waͤhrend in der Hauptſtadt Prenzlau

nach dem 30 jährigen Kriege.

keine aͤltere Buͤrgerfamilie ihre Vorfahren bis zu jenen ſchweren Jahrzehnten verfolgen kann(ſ. unten S. 148), hat der Adel ſich im allgemeinen nicht nur erhalten, ſondern dank der Gunſt der Zeiten weiter entwickeln koͤnnen. Einzelne Familien treten freilich jetzt zuruͤck. Die ſchon 1287 nachweisbaren Fahrenholz find bereits 1596 ausgeſtorben). Ver­nichtet iſt der Wohlſtand der pommerſchen Ramins, die ſeit dem 14. Jahrhundert in unſerem Bezirke anſaͤſſig waren. Hennig von Ramin muß 1650 Carmzow Glaͤubigern uͤberlaſſen ſ. unten S. 26). Kataſtrophal iſt der Vermoͤgensverfall bei dem alten Geſchlecht der Blankenburgs. Alle ihre Guͤter an der weſtlichen Grenze des Kreiſes gehen bald nach dem Dreißigjährigen Kriege an die aufſteigende Familie der Schwerins uber, die damals ebenſo wie die weſtfaͤliſchen Schlippenbachs in die noͤrdliche Uckermark einziehen. Auch das Gluͤck der Schulenburgs, die in der Nordoſtecke um Loͤcknitz reich beguͤtert geweſen waren, iſt dahin. Ein Lehnsfehler nimmt ihnen noch dazu Loͤcknitz nach erbitterten Kämpfen mit den Raͤten des Kurfuͤrſten. Es wird 1685 Amt?). Dagegen halten ſich trotz großen Ruins z. B. die Winterfeldts, die ihre waͤhrend des Krieges begonnene Tätigkeit für die noͤrdliche Ukermark auch in den kommenden Zeiten fortſetzen. So wird 1656 neben

Vergl. im einzelnen Friedr. Großmann, Über die gutsherrlich-bäuerlichen Verhältniſſe in der Mark Brandenburg vom 16.18. Jahrhundert(Leipzig 1890).

2) Haß a. a. O. S. 36 Anm. 4.

3) Nach Riedel, Suppl. Bd. S. 192 und Haß a. a. O. S. 35.

Mitteil. d. Uckermärk. Muſ. u. Geſch. Ver. Bd. 2, S. 61 ff.

5) v. Winterfeldt a. a. O., z. B. S. 66 ff.