Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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XXXV
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Geſchichtliche Einleitung. XXXV

Heinrich von Berg Jochim Georg von Winterfeldt auf Veranlaſſung der uckermaͤrkiſchen Stände zum Kriegskommiſſar beſtellt. In den naͤchſten Jahren haben Mitglieder der Arnims und der Holtzendorffs den Poſten bekleidetn).

Aus der Vermiſchung dieſes Kommiſſariates mit dem oben erwaͤhnten ſtaͤndiſchen Verordnetenamt beide Ämter werden auch als Kreisdircktorium bezeichnet ent wickelt ſich in der Uckermark das Amt des Landrates. Seine Wurzeln ruhen alſo im 17. Jahr­hundert. Das Jahr 1701 hat den betreffenden Beamten der Uckermark zuſammen mit denen der uͤbrigen Hauptkreiſe der jungen Monarchie dann den noch heute geltenden Titel Landrat gebracht. In der Entwicklungszeit dieſes Amtes taucht in der Uckermark einmal (1650) als Unterabteilung des Hauptkreiſes neben den Kreiſen Zehdenick⸗Templin und Angermuͤnde der Kreis Prenzlau auf. Joachim Berndt von Eickſtedt auf Eickſtedt iſt hier Kommiſſar?). Aber das iſt nur vorübergehend. Es bleibt dann noch ein und ein halbes Jahrhundert bei der alten Zuſammenfaſſung, deren Verwaltung mit der Zeit immer mehr ritterſchaftlich wird. Auch als ſchließlich der Landrat im 18. Jahrhundert zum leitenden koͤniglichen Beamten wird, iſt ſein Bezirk nur noch das platte Land, zu dem allerdings auch die Mediatſtaͤdte wie Bruͤſſow und Fuͤrſtenwerder und die Domänen(Loͤcknitz, ſeit 1726 auch das adlige Vorwerk Brüffow) gehören. Bei der abgeſehen von Prenzlau geringen Bedeutung der Staͤdte iſt der Charakter der noͤrdlichen Uckermark als ausgeſprochen ritterſchaftlich gegeben.

Die zollernſchen Herrſcher vom Großen Kurfuͤrſten bis auf Friedrich den Großen

Entſtehung

des Landrats­

amtes in der Uckermark.

Hebung des

haben die Zuſtaͤnde der noͤrdlichen Uckermark in jeder Weiſe zu heben getrachtet. 1669 Verkehrs, Me richtete man eine regelmäßige Perſonenpoſt zwiſchen Prenzlau und Berlin ein, und liorationen u.

. ö.;.; A;( ram! ere Koloniſation Friedrich Wilhelm ſorgte auch ſonſt für die Förderung des Verkehrs. Die Wie derſchiff⸗ 17 ö barmachung der Ucker abwaͤrts Prenzlau wurde angeregt, und 1682 erging an den Magiſtrat Jahrhundert.

dieſer Stadt eine Anfrage,ob ein Geſandter, der gerade nach Schweden gehe, dort auch etwas wegen der Schiffahrt auf der Ucker oder ſonſt ſuchen ſolle. Von ganz beſonderem Einfluß auf den Zuſtand des Landes wurde aber die Anſetzung von Franzoſen, Wallonen und Pfaͤlzern, den ſogenannten refugies, die in den Jahren von 1685 bis gegen Ende des Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte). Prenzlau, Strasburg, Bruͤſſow nahmen dieſe reformierten Gaͤſte auf und erfuhren in geiſtiger und materieller Hinſicht eine Auffriſchung. In Städten, in Amts, adligen und Kaͤmmereidoͤrfern fanden die Ankoͤmmlinge eine neue Heimat. Prenzlau hat z. B. in Hindenburg und Beenz koloniſiert, beſonders ſtark wurde die nordoͤſtliche Ecke, der Bezirk des kurfuͤrſtlichen Amtes Loͤcknitz, beſetzt. Die Dörfer Bergholz und Battin find hier föoͤrmliche Koloniſationszentralen geworden, wo bis heute für diefranzoͤſiſche Gemeinde ein reformierter Prediger angeſtellt iſt). Eine ſelbſtaͤndige Verfaſſung und Verwaltung wurde allen dieſen Kolonien gegeben, die erſt 1808

Y Ebd. S. 64, Hintze a. a. O. S. 402 f.

Y) Hintze a. a. O. S. 377 f., 402.

Y Hintze a. a. O. S. 384. Über das Amt Brüſſow ſiehe unten S. 20.

Mitteilungen des Uckermärk. Muſeums⸗ und Geſchichtsvereins Bd. 4, S. 53. Rachel a. a. O S. 800 Anm. 2.

5) Eingehend de la Pierre a. a. O. S. 327 ff.

6) v. Winterfeldt a. a. O. S. 91.

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III