Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
XXXVI
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Leiden im 7 jährigen Kriege.

Verwaltung und wirtſchaftliche Lage gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

XXXVI Geſchichtliche Einleitung.

und 1810 abgeändert wurden. Gewiſſe Ruͤckſchlaͤge erlitt das landesvaͤterliche Werk noch einige Male durch den Krieg. 1674 fielen die Schweden in die Uckermark ein. Kurfuͤrſt Friedrich Wilhelm vertrieb ſie zwar bald, indeſſen hatte gerade unſer Bezirk durch Ein­fälle von dem ſchwediſch gebliebenen Loͤcknitz und von Stettin aus manches zu leiden. Der nordiſche Krieg, in den König Friedrich Wilhelm J. eingriff, brachte keine Feinde ins Land, aber die verbuͤndeten Ruſſen und Sachſen benahmen ſich auf ihren Durch­zuͤgen, als waͤren ſie auf feindlichem Boden). Dafuͤr trat eine Beſſerung ein, als die Uckermark des ſchwediſchen Nachbarn ledig wurde. Vorpommern kam 1720 an Preußen. Meliorationen, die Friedrich Wilhelm im Randow-Bruche an der Grenze der Uckermark und Pommerns vornehmen ließ, haben ſich erſt dadurch ermoͤglichen laſſen. So fielen endlich auch manche Schranken, die bisher die Ausfuhr der noͤrdlichen Uckermark gehindert hatten?).

Noch einmal hat der Schwede böfe im Lande gehauſt, im Siebenjaͤhrigen Kriege 9. Leichte Truppen der Ruſſen und groͤßere ſchwediſche Verbaͤnde ſind in den Jahren 1757 bis 1760 in die im allgemeinen ſchutzloſe Uckermark häufig eingefallen und haben bis in die aͤußerſten Winkel hin gebrandſchatzt. Der feſte Platz Loͤcknitz hat in dieſen Kaͤmpfen eine Rolle geſpielt. Einem Eingeſeſſenen, dem Major a. D. von Stuͤlpnagel auf Gruͤn­berg, der eiligſt milizartige Truppen zuſammenraffte, war die erſte Hilfe zu danken. Spaͤter hat ein Mann wie Oberſt von Belling, um nur dieſen zu nennen, äußert ruͤhrig gewirkt, fo daß Prenzlau und der größte Teil der Uckermark ſeit 1760 vom Feinde unberuͤhrt blieben. Alles in allem ſind die Schaͤden noch groß genug geweſen. Man zählte für die Jahre 1757 bis 1760 faſt 137 000 Taler.

Inzwiſchen hatte die große Reform Friedrich Wilhelms J. auch in das Leben der noͤrdlichen Uckermark ſtark eingegriffen). Noch immer beſtand zwar die alte Einteilung in den uckermaͤrkiſchen und ſtolpiriſchen Kreis oder, wie man auch ſagte, in die Uckermark und das Land zu Stolpe, ohne daß dieſe Einteilung eine praktiſche Wirkung gehabt haͤtte. Denn als Unterbehoͤrde des platten Landes fungierte nur e in Kreisdirektorium, naͤmlich zwei Landraͤte und ein Landesdirektor. Trotz der Wahl durch die Kreisritterſchaft[ind fie, als vom König ernannt,Repraͤſentanten der koͤniglichen Gewalt undallgemeine Landes­polizeibehörde. Die immediaten Staͤdte Prenzlau(noch immer als Hauptſtadt der Ucker­mark bezeichnet und Strasburg(die nicht im heutigen Kreiſe gelegenen uͤbergehen wir) gehören ebenſowenig zu ihnen, wie die Domaͤnenaͤmter. Für jene führt die Aufſicht ein Kriegs oder Steuerrat, auch commissarius loci genannt, auf dieſen nur Loͤcknitz und Bruͤſſow kommen in Betracht war der Generalpaͤchter die Obrigkeit. Der Fle cken Bruͤſſow hat zwar gewiſſe Stadtrechte, gehoͤrt aber zum Amt. Ebenſo gilt Fuͤrſtenwerder

H Siehe die in der Literaturüberſicht oben S. XIX genanntenKriegsereigniſſe S. 25 f., 28 und v. Winterfeldt a. a. O. S. 80 ff., 98.

2) Wehrmann a. a. S. Bd. 2(Gotha 1906), S. 205, 208.

3)Kriegsereigniſſe S. 29 ff. und v. Winterfeldt a. a. O. S. 108 ff.

Vergl. Ant. Fried. Büſching, Vollſtändige Topographie der Mark Brandenburg Berlin 1775), S. 30 ff. Eingehender F. W. Bratring, Statiſt. topogr. Beſchreibung der geſ. Mark Branden­burg Bd. 2 Berlin 1805), S. 467 ff. Zur Ergänzung auch Hans Goldſchmidt, Die Grundbeſitzver­teilung der Kurmark Brandenburg um das Jahr 1800(Tübing. ſtaatswiſſ. Diff. 19609.