Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
XXXVII
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Geſchichtliche Einleitung. XXXVII

als Städtchen; aber als adliger Ort unterſteht es der landraͤtlichen Behoͤrde. Das Urteil Bratrings:Der größte Teil der Provinz gehört dem Adel, beſteht zu Recht. Noch immer ſind es die alten Familien derer von Arnim, von Berg, von Eickſtedt, von Holtzendorff, von Schlippenbach, von Schwerin, von Stuͤlpnagel, von Winterfeldt, die dem Lande die kennzeichnende Note geben. Arnim und Winterfeldt: das ſind auch die häufig wieder­kehrenden Namen im Kreisdirektorium. Die alte Hufenſchoßkaſſe hatte ſich in ver= aͤnderter Form in der uckermaͤrkiſchen Ritterſchaftsdirektion mit dem Sitze in Prenzlau erhalten. Die Bevoͤlkerungsziffer hatte 1750 1800 um ein Drittel zugenommen, ein Zeichen, wie ſich die Dinge zum Beſſeren gekehrt hatten. Die Ziffern der landwirt­ſchaftlichen Produktion waren beſonders in den fruchtbaren nordoͤſtlichen Gegenden ſehr gut. Die Uckermark gehoͤrte am Ende des 18. Jahrhundertszu den fruchtbarſten und ſicherſten Korngegenden der Kurmark, und fie iſt für Berlins Beduͤrfniſſe unentbehrlich). Auch in den Staͤdten war dank der feſten Hand Friedrich Wilhelms J. der alte Schlendrian geſchwunden. Handel und Fabrikation waren in Prenzlau und Strasburg, teilweiſe ſogar in Bruͤſſow, im Aufbluͤhen. Nur hatte Prenzlau fein Ober- oder Quartalgericht verloren. Es war, wie ſchon erwaͤhnt, aufgehoben worden(1789). In kirchlicher Be= ziehung zerfiel der nördliche Teil der Uckermark, abgeſehen von den deutſch- und fran zoͤſiſch- reformierten Kirchengemeinden, in die Inſpektionen(Superintendenturem Prenzlau und Strasburg. Die von Templin und Gramzow griffen vereinzelt in den heutigen Kreis Prenzlau hinuͤber.

Zur Vervollſtaͤndigung des hiſtoriſch⸗geographiſchen Bildes bedarf es endlich noch eines kurzen Hinweiſes auf das Straßen- und Zollnetz, das ſich im 18. Jahrhundert über unſeren Bezirk legte). Nur eine große Fracht⸗ und Poſtſtraße durchzog das Gebiet, naͤmlich die von Prenzlau uͤber Bruͤſſow, Loͤcknitz nach Stettin, die von Berlin über Oranienburg, Zehdenick, Templin lief. Die alte Berliner Straße nach Prenzlau über Groß⸗Schoͤnebeck, die vor Templin(von Prenzlau aus gerechnet) mit der oben genannten zuſammentraf, beſtand ebenfalls noch; ebenſo zweigte ſich bald hinter Prenzlau eine Straße am Strome entlang nach Boitzenburg und Lychen ab. Außerdem war die Hauptſtadt mit Angermuͤnde und Schwedt durch direkte Straßen verbunden. Im übrigen liefen von Prenzlau Straßen über Holzendorf nach Wolfshagen und dem Mecklenburgiſchen(eine Straße nach Fuͤrſtenwerder beſtand nicht), nach Strasburg, die aber zunaͤchſt mit der auf dem linken Uckerufer nach Paſewalk führenden zuſammenlief, und eine weitere, die auf dem rechten Uckerufer Paſewalk erreichte. Die beiden Seiten des Gebietes waren durch Straßen von Strasburg über Hetzdorf, Kraatz nach Boitzen­burg und von Bruͤſſox über Wallmow, Eickſtedt nach Gramzow erſchloſſen. Im Norden zog eine Straße von Loͤcknitz nahe an Zerrenthin vorbei nach Paſewalk, die dann wieder uckermaͤrkiſches Gebiet uͤber Strasburg oder auch in einer noͤrdlicheren Linie uͤber Blumenhagen, Schwarzenſee durchquerte. Prenzlau, Strasburg, Bruͤſſow waren Akziſeorte mit Zoll. Die Grenze nach Pommern zu war mit Zollorten dicht beſetzt, naͤmlich Loͤcknitz, Zerrenthin, Rollwitz, Papendorf, Blumenhagen, Neuenſund.

9 Bratring a. a4. O. Bd. 2, S. 472.

2) Siehe die Karte bei Rachel a. a. O.

Straßen­und Zollnetz im 18. Jahr

hundert.