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XLII Kunſtgeſchichtliche Überſicht.
in Blenden, die teils in Spitzbogen(Blumenhagen, Drenſe, Falkenhagen, Prenzlau— Franziskaner⸗ u. Jakobikirche— Rittgarten), teils in Bogenfrieſen(Bruͤſſow, Fahren walde, Fuͤrſtenwerder, Chor in Strasburg) endigen. Von Backſteingiebeln gotiſcher Zeit bildet der Giebel der Prenzlauer Marienkirche ein hervorragendes Beiſpiel von beſonderer kunſtgeſchichtlicher Bedeutung, dem gegenuͤber der Zwiſch engiebel am Schiff der Kirche in Strasburg kaum erwaͤhnenswert ſcheint. Recht anziehend wirkt auch der Giebel der Prenzlauer Georgskapelle. Einfache Blendenarchitektur findet ſich naturgemäß in zahlreichen Fällen an Giebeln und überhaupt zur Belebung größerer Flaͤchen, vor allem wiederum am Weſtbau der Prenzlauer Marienkirche. Eine nicht geringe Rolle ſpielen ferner die Geſimsfrieſe vom einfachen deutſchen Bande bis zu den reicheren Bildungen von Platten- und Maßwerkfrieſen der Marienkirche. Beſonders angeführt ſei der Oſtgiebel des Strasburger Chores mit ſeinem eigenartigen, der Giebelkante folg enden kleinen Blendenfrieſe. Schönes Maßwerk zeigen die Fenſter der Prenzlauer Marienkirche; in ſtrengen älteren Formen bewegt ſich noch das der Dominikanerkirche, waͤhrend der Umbau der Jakobikirche und die Nordvorhalle von St. Marien zur ſpaͤteren nuͤchternen Form des Schuppenmaßwerks übergehen. Die erwahnte Vorhalle iſt außerdem wegen ihrer engen ſtiliſtiſchen Verwandtſchaft mit der Brandenburger Katharinenkirche und ihres Meiſters Claus Brunsberg, eines Verwandten des Schoͤpfers dieſer Kirche, hervorzuheben.
Die ganze ſpaͤtere Zeit der Renaiſſance und des Barock iſt nur durch die ſehr ſchlichte umgeſtaltung des Turmes von St. Jakobi und wenigen Dorfkirchen(Battin und Wollſchow), ſowie durch die bereits erwaͤhnten Turmaufbauten vertreten.
Mittelalterliche Dachſtuͤhle finden ſich u. a. noch in der Prenzlauer Marien⸗ und Jakobikirche, ferner in Broͤllin, Dedelow, Gollmitz, Guͤſtow, Schapow.
Beſondere Portalbauten im Zuge der Mauer beſitzen die Kirchhoͤfe von Battin, Milow, Roͤpersdorf, Schoͤnwerder, Seeluͤbbe und Zuͤſedom.
Der einzige noch im weſentlichen erhaltene Klo ſt er bau iſt der der Dominikaner in Prenzlau; doch uͤberwiegt bei ihm das Intereſſe für die Anordnung und den Zweck der Raͤume weit den Wert der architektoniſchen Ausbildung, die namentlich am Außern ſehr ſchlicht gehalten iſt.
Von mittelalterlichen Rath äuſern find äußere Architekturen leider gar nicht erhalten; nur geringe Reſte im Innern des Prenzlauer Rathauſes ſtammen noch von dem Bau des 14. Jahrhunderts. Selbſt aus ſpaͤterer Zeit find keine bemerkenswerten Rathaͤuſer vorhanden— das Prenzlauer wie das Strasburger koͤnnen nur als einfache Nutzbauten gelten— doch finden ſich unter den übrigen oͤffentlichen Gebäuden zwei Vertreter der ſpaͤteren Stilarten, naͤmlich das ſchlichte barocke Obergericht in Prenzlau und der kleine anziehende Empirebau des Prenzlauer Lyzeums.
Von Burgbauten ſteht nur noch der Turm und ein Teil der Umfaſſungs—mauern in Wolfshagen. Spuren der alten Anlage finden ſich noch in Schoͤnermark.
In größerer Zahl vertreten find einfache barocke Gutshaäuſer des 18. Jahr— hunderts, ſo in Gruͤnberg und Menkin. Am ſtattlichſten unter ihnen iſt das— freilich im Beginn des 19. Jahrhunderts ſtark umgebaute— neue Schloß in Wolfshagen. Von Fache werkbauten iſt unter den Gutshaͤuſern nur das in Zernikow erwaͤhnenswert.