Kunſtgeſchichtliche Überficht, XLV Prenzlau, doch iſt fein Fuß in nuͤchterner Weife nach dem Sechseck gebildet; bei einem zweiten, jedoch ſehr gedrungenen Kelch derſelben Kirche greift dieſe nuͤchterne Formgebung auch auf den Knauf über. Als Beiſpiele, wie lange der Typ des gotiſchen Fußes bei nur bauchig veränderten Kuppen ſich erhielt, ſeien die Kelche von Bruͤſſow , Wolfshagen, Ziemkendorf aus dem Ende des 16. Jahrhunderts genannt, beſonders aber der von Schmoͤlln aus dem Jahre 1654, bei dem allerdings die Knaufzapfen ſchon durch Puttenfrieſe erſetzt ſind. Rundere Formen nimmt der noch gotiſch geſtaltete Fuß ſchließlich bei dem Kelch von Roͤpersdorf an, der aber im übrigen ſchon vollſtaͤndig der Barockzeit angehört, wie das reichere Ornament feiner Kuppa zeigt. Einzig ſteht die feine, mit zierlichen Spaͤtrenaiſſanceformen geſchmuͤckte Becherform von Menkin da. Die Baro ck— kelche find zum größten Teil zwar ſchwer, aber ſehr einfach in den Formen gehalten. Als etwas reich eres Beiſpiel iſt der von Bandelow zu nennen, als einziger Rokokokelch von zwar zierlicher Grundform aber rohem Ornament der von Rollwitz . Das Empire iſt vertreten durch den um 1820 entſtandenen in Kantharusformen gehaltenen von Prenzlau (Marienkirche ).
Oblatenbehälter kommen nur in zwei Beiſpielen und in ſehr verſchieden er Form vor, naͤmlich in der noch an das Mittelalter gemahnenden Ziborienform in Goͤritz und als getriebene, mit großen Barockblumen geſchmuͤckte Doſe in St. Sabinen in Prenzlau .
Ein bemerkenswertes Stuͤck der Goldſchmiedekunſt des ſpaͤteren Mittelalters begegnet uns in dem aus St. Sabinen zu Prenzlau ſtammenden Vortragekreuz aus vergoldetem Kupfer.
Die ziemlich zahlreichen meſſinggetriebenen Ta u fb ecken zeigen die verſchiedenſten Typen von den reichſten bis zu den einfachſten. Nur wenige haben figuͤrlichen und ornamentalen Schmuck zugleich auf dem Rande und im Grunde, fo die in Wilſickow(Hirſchjagd und Verkuͤndigung), Wollin(außen Buckel und Fruͤchte, innen Suͤndenfalh und Luͤbbenow (Buckel, Weinlaubfries und Suͤndenfalh. Haͤufig iſt die mittlere Darſtellung von einem Schriftkranze umgeben, der immer im Grunde liegt; in dieſem Falle iſt der Rand nur ſchmal und faſt ſchmucklos. Bei den Becken dieſer Art kommt außer der Verkuͤndigung und dem Suͤndenfall eine Roſettenbildung aus ſpaͤtgotiſchen Buckeln(Gruͤnow) oder Granatapfeln(Cremzow) oder Seraphim im Wechſel mit Renaiſſancekelchen vor(Papendorf . Von religiöͤſen Darſtellungen find ausſchließlich die beiden genannten vertreten; nur einmal, in Papendorf , findet ſich das ſeltene Beiſpiel einer in der Mondſichel thronenden Maria. Die beiden Papendorfer Becken weichen auch im Charakter der Schrift von dem ſonſt in der Mark Üblichen ab; ihr Inhalt iſt noch nicht entziffert, waͤhrend die meiſten übrigen die Umſchrift„Gluck oder„Alzeit Gluͤck Ehwart“ oder„gi skal rekorde mi“ zeigen. Eine ſpaͤtere ſehr einfache Art iſt die mit glattem Grunde und gebuckelten Früchten bezw. Blumen auf dem Rande(Neuenſund, Schmoͤlln , Schoͤnermark, Zollchow).
Altarleuchter aus Bronze mit Ringen am geraden Schaft beſitzen die Kirchen zu Prenzlau (Dominikanerkirche), Guͤſtow, Roͤpersdorf und Schoͤnwerder. Spaͤtrenaiſſanceformen ſind vorherrſchend in Zinn vertreten, ſo in Battin, Jagow, Fuͤrſten werder , Kutzerow, Malchow , Schoͤnermark, Schwarzenſee u. a. Seltene Stüde find die holzgeſchnitzten Kandelaber von Schoͤnermark mit ihren Barockformen.