Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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. 19 Brietzig Bröllin Brüſſow..

Ein meſſingnes Taufbecken und ein Zinnkelch im Uckrmaͤrkiſchen Muſeum zu Prenzlau .

Einige alte Bauernhäuſer fraͤnkiſcher Art mit Strohdaͤchern und Rauchfang uͤber

der Kuͤche.. Bröllin.

Brüllin, 8/ km nordweſtlich von Bruͤſſow . Gut 285 Einw., 540 ha.

Einige Angaben uͤberBrellyn aus der Zeit um 1375 bietet das Landbuch Kaiſer Karls IV. Von den 50 Hufen der Gemarkung gehoͤrten 3 zur Ausſtattung der Kirche. Die Abgaben der Bauern floſſen dem Henning Lynſtedt zu, deſſen Familie ſich hier lange be hauptete, denn ein Protokoll von 1688 hebt mit den Worten an:Brollien gehoͤret Adam Friedrich, Henning Chriſtoff und Joachim Guͤrgen gebruͤderen von Lindtſtaͤhten mit allen gerichten... Infolge des 30 jaͤhrigen Krieges waren damals alle Bauern⸗ ſowie Koſſaͤtenhoͤfe laut Feſtſtellung der kurfuͤrſtlichen Kommiſſarewuͤſte Auch im Verlauf des 18. Jahrh. wurden hier nur wenige Bauern neu angeſetzt. Auf die Lindſtedt folgten die Winterfeldt, Wedel , Podewils und endlich um 1850 die Stoewahs. Die Kirche, urſpruͤnglich eine mater, unter Lindſtedtſchem Patronat, wie 1491 bezeugt wurde, wird ſeit dem 30 jaͤhrigen Krieg von Wetzenow auskuriert.

Kleine alte Feldſtei ntir che mit eingezogenem Chor, der mit dem Schiff ehemals durch einen Triumphbogen verbunden war. Auf dem Weſtende des Daches ein vier eckiger Bretter­turm mit Spitzhelm. Der Mauerkoͤrper der Kirche iſt ganz uͤberputzt, die in Backſtein ausge­fuͤhrten Spitzbog enfenſter ſind neuzeitlich.

Das einzig Urſpruͤngliche find außer dem Kern der Umfaſſung smauern die Dachſtuͤhle von Schiff und Chor. In jenem beſtehen die Geſpaͤrre aus zwei großen Streben, die im Abſtande von etwa O, 80o m mit den Sparren parallel ſtehen, und einem daruͤber kreuzenden Kehlbalken; Fußſtaffeln fehlen. Im vierten Geſpaͤrre von Oſten wurde in ſpaͤterer Zeit eine verſtaͤrkende Konſtruktion eingeführt, beſtehend aus Pfoſten mit dazwiſchen geſtrecktem Spannbalken und daruͤber hinſtreifendem Rahmenholz, welches die alten Kehlbalken an ihren Enden unterfaͤngt. Im Chordachſtuhl beſtehen die Geſpaͤrre aus zwei Kehlbalken und Fußſtaffeln. Die Giebelmauer zwiſchen beiden Kirchenteilen zeigt im Dach noch den . Entlaſtung sbog en uͤber dem einſtigen, jetzt nicht mehr vorhandenen Triumphbogen.

. Die Ausſtattung iſt neuzeitlich. ö Kelch von gotiſcher Form, 15865.

Brüſſow .

Brüſſvw, Stadt. 1251 Einw., 1261 ha. Geſchichte.

Ein gluͤcklicher Zufall hat uns verſchiedene, jetzt im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin aufbewahrte Urkunden erhalten, aus denen ſich ein Bild von dem Werdegang der Stadt im 13. Jahrh. gewinnen läßt. Am 10. Januar 1259 ſchenkte nämlich einem dieſer Pergamente zufolge Heinrich Ritter von Stegelitz den Bürgern und der StadtBuryſ­ſowe 60 Hufen gegen einen jährlichen Zins von einem Ferto Vierding ) fuͤr jede Hufe.

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