Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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Brüſſow Sarmzow.

denen ſeitwaͤrts geſchwungene Spruchbaͤnder abzweigen, die in einem Vogelkopf endigen. Von der Deviſe lesbar die Buchſtaben: R. H.....

Carnizow.

Carmjow, 14!/, km nordoͤſtlich von Prenzlau. Gem. 42, Gut 267 Einw., Gem. 167, Gut 715 ha.

Das Dorf, das in einer Urkunde vom 5. April 1354 in der Namensform Karnſſow erſcheint, war im Zeitalter der deutſchen Koloniſten mit einer Feldmark von etwa 30 Hufen ausgeſtattet worden. Die aus Pommern ſtammenden von Ramin, die auch zu Bruͤſſow beguͤtert waren, ſetzten ſich hier etwa im 14. Jahrh feſt; als Vaſallen der Kurfuͤrſten von Brandenburg hatten ſie ihren Lehnsherren, wie aus dem Muſterungs-Protokoll von 1588 hervor geht, mit 4 Pferden zu dienen. Der 30 jährige Krieg richtete furchtbare Ver heerungen an und zerruͤttete den Ver moͤgensſtand des alten Geſchlechtes derart, daß um 1650 Henning v. Ramin den Beſitz zur Hälfte feinen Glaͤubigern uͤberlaſſen mußte; die andere Hälfte war bereits vorher in den dauernden Beſitz der von Broker gekommen. Auch die baͤuerliche Bevoͤlkerung hatte ſehr gelitten, denn von 12 Bauernhoͤfen waren 6 und von 10 Koffätenhöfen 5 wuͤſt geworden. Dieſe Luͤcken wurden auch im 18. Jahrh. nicht wieder ausgefüllt, denn einer Statiſtik von 1800 zufolge zählte das Dorf nur 5 Bauern, 4 Koſſaͤten ſowie 2 Buͤdner und 10 Einlieger. Damals waren Beſitzer

Abb. 21. Biüſſow. Gußform, im Beſis des Kammerherr von Brockhauſen, um 1825 Zimmermſtr. Kooſch..;.;

. N von Rabe, ſodann von Krauſe und endlich

in neuerer Zeit die Familie von Buch. Die Kirche war bereits einer Matrikel von

1600 zufolge eine Mutter mit den beiden Toͤchtern Klockow und Eremzow.

Die Kirche, ein im 18. Jahrh. groͤßtenteils überputzter fruͤhgotiſcher Feldſteinbau, hat bei rechteckigem Grundriß einen breiten, reichlich eum im Norden und Suͤden vorſprin­genden Turm, der freilich nur bis zur Hohe der Kirchentraufe gedieh. Das Weſtportal und die Fenſter haben im allgemeinen noch ihre alte Form, nur find ihre ſpitzen Bögen zu runden umgewandelt worden. Eine unſchoͤne Veraͤnderung des Oſtgiebels in Backſtein kommt auf Rechnung des 19. Jahrhunderts. Die Decke ift glatt geſchalt, der Dachſtuhl ſtammt aus dem 18. Jahrhundert. Der ſchlichte quadratiſche, außen verbretterte Turmaufbau am Weſtende endigt in einem uͤbereck geſtellten Vierkanthelm.