Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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A9 2 42 Ell ingen.

davon 2 Kirchhufen, hatte und die von Dedelow Ritterhoͤfe mit 101 Freihufen beſaßen. Später wurden hier die Arnim beguͤtert, denn in einer Urkunde von 1497 werden 7 Bauern namentlich aufgeführt, deren Zinſen und Renten fie erkauft und vom Kurfuͤrſten Johann zu Lehen erhalten hatten. Dieſe Familie behauptete ſich hier bis zur Mitte des 17. Jahr­hunderts. In einem Protokoll von 1687 werden die Verheerungen, die der 30jaͤhrige Krieg anrichtete, beſchrieben: von 9 Bauern mit 26 Hufen waren nur drei uͤbrig geblieben. Doch bald fand dank der Fuͤrſorge der Regierung eine Neubeſetzung der wuͤſten Höfe ſtatt, und um 1800 zählte man bereits wieder 12 Ganzbauern, von denen Rein ſeltener Fall! die meiſtenFreibauern waren; ein Gut gab es damals nicht mehr. Die Kirche wird bereits in der Matrikel von 1600 als Tochter von Guͤſtow bezeichnet.

Die Kirche(Abb. 37 iſt ein kleiner niedriger Fachwerkbau in Rechteckform mit ge rader Decke, die bei 8, 45 m lichter Breite durch jederſeits drei beſondere Wandſtiele mit geſchweiften Kopfbaͤndern unterſtuͤtzt wird. An der Suͤdſeite eine kleine Vorhalle vor dem einzigen Eingang. Die Art des Fach werks deutet ebenſo wie die innere Decken­konſtruktion auf die neuere Zeit und der in der Linie dem Tudorbogen verwandte Schluß der Offnungen auf den Beginn der Romantik; man wird daher wohl nicht irren, wenn man die Entſtehung in den Anf. des 19. Jahrh. ſetzt.

Der getrennt ſtehende, nach oben ver jüngte Bretterturm von quadratiſchem Grund­riß trägt einen achteckigen, mit dem uͤbereck geſtellten Rande die Schalloͤffnungen bildenden geſchindelten Helm. In ſeiner Wetterfahne die Jahreszahl 1738, doch dürfte der Turm noch erheblich älter fein.

Der dreiteilige Aufbau des Renaiſ­ſancealtars, in deſſen Mittelteil noch die gotiſche Schreinform anklingt, enthaͤlt als Hauptdarſtellung Golgatha, ſeitlich daneben zwei weibliche Figuren, in der Predella das Abendmahl; alles von baͤuerlicher Art, Anf. des 17 Jahrh., doch mit Ausnahme der beiden Figuren von gedrungener plumper Er­ſcheinung in den oberſten ſeitlichen Aufſaͤtzen, die offenbar einem früheren Altar entnom­men find. Als Bekroͤnung des Ganzen iſt an den oberen Teil des Schreins eine Kartuſche mit einer Darſtellung des ſegnenden Chriſtus befeſtigt.

Kanzel, einfache Spaͤtrenaiſſance mit toskaniſchen Eckſaͤulchen.

Tau fe im ſelben Stil auf ſechs ausg eſchweiften Bretterfuͤßen.

Kleiner Kronleuchter aus Holz fuͤr 18 Kerzen.

Glocken. Die große, 86 em Durchm., 1687 von Martin Heintze, die zweite, 72 em Durchm., ohne Inſchrift und Verzierung, nur mit glatten Linien am Halſe.

An der Abzweigung des Ellinger Weges von der Chauſſee nach Dedelow ſteht ein Wegekreuz(Abb. 38), etwa 1m hoch und 30 em dick, von altertuͤmlicher Form.

Abb. 37. Ellingen. Südſeite der Kirche.