Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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46 Fahrenwalde. Falkenhagen.

voller Spitzbog enform; einem kleineren Portal auf der Suͤdſeite iſt eine Vorhalle(Abb. 40) mit geſchweiftem, verputztem Renaiſſancegiebel vorgelegt. Die alte Form der Spitzbogen fenſter iſt nur noch an den zu einer Gruppe zuſammengefaßten drei öftlichen erhalten; ihre abgeſtuften Gewaͤnde ſind an den Zwiſchenpfeilern zum Teil durch Konſolen abgefangen. Das Dreieck des Oſtgiebels(Abb. 41) zeigt noch die urſpruͤnglichen Blenden, und zwar mit Nundbogenſchluß, die mittlere mit Zwillingsbogen. An der Traufecke des Giebels zieht ſich das Granitgeſims etwa 1m weit in die Giebelflaͤche hinein. Der Dachſtuhl iſt nicht mehr der urſpruͤngliche, vielmehr im 18. Jahrh. in alter ſteiler Neigung erneuert.

Der mit der Kirche einſt durch eine breite Spitzbog enoͤffnung verbundene Turm erhebt ſich, abgeſehen von einigen kleinen Schlitzfenſtern, in geſchloſſenen Maſſen bis zu den ur­ſpruͤnglichen, breiten, in vollem Stichbogen gebrochenen Schalloͤffnung en. Das über dieſen gegenwaͤrtig aufgeſetzte Geſchoß iſt eine ſpaͤtere Hinzufuͤgung(Abb. 40), vermutlich in der Abſicht, den Turm etwas beſſer uͤber das Kirchendach zu erheben. Dafuͤr, daß das urſpruͤngliche Satteldach in Richtung von Norden nach Süden ſchon dicht über den Schall Öffnungen den Turm abſchloß, liefert eine Gruppe von mittelwaͤrts anſteig enden Blenden, in aͤhnlichen Formen wie am Oſtgiebel, und die dicht daruͤber hinlaufende Spur der einſtigen Dachlinie den Beweis. Die urwuͤchſige Wetterfahne zeigt einen maͤchtigen Drachenkopf.

Bei der Wiederherſtellung der Kirche im Jahre 1904 wurden die Decke und die Em porenbruͤſtungen bemalt, ſowie das Geſtuͤhl in Anlehnung an die barocken Formen des Kanzelaltars wiederhergeſtellt. Dieſer iſt von zwei korinthiſchen Säulen und ſeit­lichem Schnitzwerk mit Bandmotiv und Akanthus eingefaßt und von einem Schalldeckel aus Engelsköͤpfen zwiſchen Wolken bekroͤnt(Ende des 18. Jahrh.).

Zwei Glocken. Die große, 84 em Durchm., 1776 von F. Thiele in Berlin ; die kleine, 67 em Durchm., 1708 von Joh. Jakob Schultz aus Berlin in Prenzlau gegoſſen.

Einige alte Bauernhäuſer mit dem Giebel nach der Straße und fraͤnkiſcher Hof anlage.

Falkenhagen.

Falkenhagen, 7 km nordweſtlich von Prenzlau . Gem. 393 Einw., 999 ha.

Eine Beſchreibung vonValkenhagen bietet das Landbuch, das Kaiſer Karl IV. in ſeiner Eigenſchaft als Markgraf von Brandenburg um 1375 zuſammenſtellen ließ. 62 Hufen zaͤhlte die Gemarkung, darunter 3 Kirchenhufen. Jede Hufe entrichtete an Abgaben 36 Silber⸗-Schilling und 4 Scheffel Hafer. Sehr viele Bürger und Adlige bezogen dieſe Einnahmen, u. a. Klaus Bismarck in Prenzlau und Fritz von Swanenberg. Dieſe Zerſplitterung hielt an, denn um 1486 hatten die Klüßow, um 1600 auch die Gloͤden und Blankenburg hier viele Gerechtſame. An die Stelle der Blankenburg traten laut Protokoll von 1687 die Winterfeldt. Um das Jahr 1800 werden als Beſitzer von 2 Anteilen die Winterfeldt und von je einem Anteil die Kluͤtzow und Arnim genannt. Damals waren die infolge des 30jaͤhrigen Krieges wuͤſt gewordenen 8 Bauern- und 13 Koſſaͤtenhöͤfe zum großen Teil wieder beſetzt, ſo daß das Dorf ebenſo wie um 1624 wieder 19 Ganzbauern zählte, Der adlige Beſitz wurde nach 1850 parzelliert, ſo daß es heute kein Rittergut