Göritz 59 hatten; von jeder Hufe waren, wie im Landbuch Kaiſer Karls IV. zu leſen iſt, u. a. als Zehnt je, Wiſpel Weizen, Roggen, Gerſte, Hafer und Erbſen zu entrichten und zwar an Ritter Mor Lynſtede ſowie an Prenzlauer Bürger. Ein Landſchoͤffe Gen binus terre) namens Ludeke Dower und die Nonnenkloͤſter zu Prenzlau , Boitzenburg und Seehauſen hatten damals, um 1375, Höfe von M bezw. 3 Hufen. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts ſetzten ſich verſchiedenen Lehnsurkunden zufolge die zum ſchloßg eſeſſenen uckermaͤrkiſchen Adel ge hoͤrigen Eickſtedt, Berge und Holtzendorff in den Beſitz der baͤuerlichen Abgaben ſowie der obrigkeitlichen Rechte, wie z. B. Kirchlehen und Straßengericht. Ein Protokoll von 1608 berichtet daher:„Goͤritze gehoret Lo— rentzen Bergen zu Kleptou, ſo hat auch Hans Holzendorf zu Nechlin ein Vor werk.“ Infolge des 30 jaͤhrigen Krieg es konnten ſich hier die Berge ſowie auch die Eickſtedt nicht behaupten; ihre An teile gingen nach 1621 an die Holtzen dorff zu Malchow und Nechlin uͤber. Doch ſchon um 1650 ſetzte ſich der Kurfuͤrſtliche Kommiſſarius v. Wedel in Befiß des ganzen Dorfs mit„Jurisdiktion“ und Kirchlehen, wie aus einer„Spezifikation“ aus der Mitte des 17. Jahrhunderts hervorgeht. Nur 10 Hufen gehörten noch dem Georg Gloͤden, dem Schwieg erſohn des v. Holtzendorff zu Nechlin. Auch dieſes Vorwerk kam bald an die Wedel und wurde in ein Nittergut verwandelt.— Von den 17 Bauernhöfen waren 7 während des Krieges wuͤſt geworden und wurden zu„Ritterland“. Einer Statiſtik von 1804 zufolge gab es daher nur noch 10 Ganzbauern, und auch dieſe Zahl hat ſich in neuerer Zeit erheblich ver⸗ Abb 52. Göritz . Kirche von S. mindert. Dementſprechend ging die
Einwohnerzahl zuruͤck, die noch um 1860 rund 600 betragen hatte. Patron der Kirche, zu der als Töchter Malchow und Nieden gehören, iſt Rittergutsbeſitzer v. Wedel auf Malchow . Das Kirchenbuch beginnt bereits mit dem Jahre 1689.
Die Kirche(Abb 52) iſt ein fruͤhgotiſcher Feldſteinbau von fünf Achſen Länge mit Weſtturm, der im Norden und Süden faſt Um uͤber die Schiffsflucht hinaustritt, alſo ſehr breit angelegt iſt, und mit dem Schiff durch drei Spitzbogenoͤffnungen in Verbindung ſtand. Die Sockelſchraͤge liegt ausnahmsweiſe hoch, etwa 1 m über Gelände. Das Geſims in Form einer ſteilen Sch raͤge iſt um die oͤſtlichen Ecken nur etwa 80 em herum