Grimme— Grünberg. 65 feinen drei Spitzbogenblenden um ein kleines Augenfenſter, die das Giebeldreieck beleben. Die ubrigen Fenſter, breite große Spitzbogenfenſter, ſind aus neuerer Zeit. Die Decke iſt gerade, mit ſichtbaren Balken.
Das Außere der Kirche iſt zwar im ganzen ſchlicht, aber doch ſorgfaͤltig ausgeführt. $g fällt daher auf, daß die ganze Weſtſeite aus einem ſehr laͤſſigen, unregelmäßigen Mauerwerk beſteht; auch zeigt ſich bei Prüfung der beiden Weſtkanten, daß der Verband mit den Laͤngsmauern mangelhaft iſt, indem die Lagerfugen kurz vor den Ecken ſpringen. Die Weſt mauer iſt daher offenbar nachträglich vorgeſetzt. Der hier vermutlich zunaͤchſt geplante Turm wurde darnach getrennt für ſich an der angegebenen Stelle errichtet. Er wurde in quadratiſchem Grundriß zunaͤchſt 7m hoch in Feldſtein ausgeführt. Seine aus ſorgfaͤltig behauenen Steinen beſtehenden Kanten zeigen nur im Nordweſten und Suͤdoſten etwa bis zu 2m Hoͤhe einige Binderſteine fuͤr den Anſchluß einer höheren Friedhofsmauer, die dann auch zur Ausführung kam. Der Turm hat zwar inmitten feiner Oſtſeite eine offenbar urſpruͤngliche Spitzbog entuͤr mit abgeſtuftem Gewaͤnde, iſt aber im übrigen ohne Zweifel fuͤr Wehrzwecke gerade an dieſer Stelle, nämlich an der Suͤdweſtecke des Kirchhofs und an einer wichtigen Straßenkreuzung errichtet. Sein oberer, aus Backſtein hergeſtellter Teil wurde freilich erſt in einer ſpaͤteren Zeit über dem Feldſteinſtumpf weitergeführt, da die Backſteine nicht mehr mittelalterliches Format zeigen. Das Pyramidendach iſt mit einer geſchloſſenen, achtſeitigen Laterne und Spitzhelm geendigt; in der Wetter fahne:„1717“.
Kanzelaltar in einfachen Spaͤtrenaiſſanceformen; die Kanzel anſcheinend nachtraͤglich dem Altaraufbau eingefügt. Ein Überbleibſel vom früheren Zuſtande und zugleich Beweis fuͤr ihn iſt wohl ein kleines, in Holz geſchnitztes Abendmahl auf der Menſa, wie es ſich ſonſt im Predellenteil der Altaraufbauten findet.
Kleiner Meſſingkronleuchter für 12 Kerzen, bei dem, wohl gelegentlich einer Inſtandſetzung, der Schaft verkehrt wurde, ſodaß die ſonſt ſtets am unteren Ende befindliche große Kugel jetzt dem bekroͤnenden Doppeladler als Sockel dient.
Ein Teil der Südwand iſt neuerdings mit einer dekorativen Wandmalerei von Kiſtenmacher— Chriſtus ſegnet die in den Kampf ausziehenden Soldaten— verſehen worden.
Zwei Glocken. Die große, 93 em Durchm., 1734 von Joh. Heinr. Scheel, Stettin. Die kleine, 74 em Durchm., 1680 von Lorentz Koͤkeritz.
Im Orte mehrere Drempelhäuſer.
Grünberg. Grünberg, 5 km ſuͤdlich von Bruͤſſov. Gem. Einw., 48 ha, Gut 256 Einw., 745 ha, Das Dorf mit Kirche und Pfarre wurde im 13. Jahrhundert von den deutſchen Koloniſten begründet; Johannes, Pfarrer(plebanus) von„Gruͤneberch“, erſcheint bereits in einer Bruͤſſower Urkunde von 26. November 1272 als Zeuge. Der adlige Beſitz war von jeher ſehr bedeutend. Einer Lehnsurkunde von 1482 zufolge beſaßen die Gebruͤder Melsholt das geſamte Dorf mit allen Gerechtſamen ſowie 3 Seen, von denen der Dunkerſee und der Wuſtendiek namentlich genannt werden. 1511 erhielten die Schulenburg die Belehnung, Kunſtdenkm. d. Prov. Brbbg. III. 1. Prenzlau. 5