Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Milow Nechlin. 119

Die Sakriſtei iſt mit einer Viertelkreistonne uͤberdeckt, die ſich gegen die Kirchen mauer lehnt; ihr Oſtfenſter wurde etwa um die Mitte des 18. Jahrh. vergrößert.

Das Erdgeſchoß des Turm es deckt eine von Norden nach Süden ſtreichende Rund­bogentonne. In der Suͤdmauer birgt er eine Treppe. Sein oberer quadratiſcher Aufbau über dem auch hier umlaufenden Kehlengeſims wurde im 18. Jahrh. ganz in Backſtein erneuert, im Geſchmack des Barock durch flache Liſenen und Blenden geſchmuͤckt und mit Satteldach geſchloſſen; ſeine noͤrdlichen und ſuͤdlichen Waͤnde ruhen auf zwei zu dieſem Zweck geſchlagenen Trageboͤgen.

Ein ſilberner, außen vergoldeter Kelch, glattrund, in Barockform, 1740 geſtiftet.

Zwei Glocken. Die große, 87 em Durchm., von Joh. Jak. Schultz in Berlin , 1712; die kleine, 7 em Durchm., von Martin Heintze in Berlin , 1692.

Den Eingang zum Friedhof bildet auf deſſen Suͤdoſtſeite ein einfaches Rund bogentor mit flachen Strebepfeilern, ganz aus Backſteinen, jedoch größeren Formats als die an der Kirche.

Das Gaſthaus bei der Kirche hat durch die ganze Hausbreite eine vom Giebel überbaute Laube(18. Jahrh.?).

Nechlin.

Nechlin, 12km ſuͤdöſtlich von Strasburg . Gem. 68 Einw., 116 ha, Gut 265 Einw., 597 ha.

Ein kleiner Abſchnitt in dem um 1375 lateiniſch verfaßten Landbuch Kaiſer Karls IV. handelt vonNechelyn. Die Feldmark umfaßte 42 Hufen, deren jede als Zehnt 30 Schilling und als Steuern je 1 Scheffel Weizen und Roggen, 2 Scheffel Hafer und 10 Schil­ling zu entrichten hatte. Ritter Henning v. Berlyn beſaß einen Hof mit 8 Freihufen; außerdem hatten Sywert v. Buk(= Buch), Albrecht Aldenvlit u. a. m. Gerechtſame. In der Folgezeit machten ſich auch die Holtzendorff anſaͤſſig, wie ſich aus Lehnsurkunden ergibt. Zu Beginn des 30 jährigen Krieges ſaßen hier 8 Bauern auf 23 Hufen, die Holtzen­dorff und Berlin hatten 2 Ritterſitze. 5 Bauernhöfe wurden infolge der Kriegsleiden wuͤſt, desgleichen 8 von den 11 Koſſaͤtenhöfen. Die Kommiſſare des Kurfuͤrſten, die dies 1687 feſtſtellen, nennen als alleinigen Beſitzer des Dorfes denObriſt Jakob Detloff v. Arnim, dem anRitterland 20 Hufen gehoͤrten. Selbſt im 18. Jahrhundert hatte ſich das Dorf von dem Kriege nicht erholt, denn 1805 zählte man nur 4 Ganzbauern und 1 Ganz­koſſaͤten. In neuerer Zeit ging die Zahl der ſelbſtaͤndigen Wirtſchaften noch mehr zuruͤck, dementſprechend ſtieg der Umfang des Ritterguts. Die Kirche, urſpruͤnglich ſelbſtaͤndig, war ſchon 1600 wuͤſt und eine Tochter von Luͤbbenow; heute iſt fiefilia von Trebenow.

Die Kirche(Abb. 101) iſt in ihrer Anlage ein mittelalterlicher Feldſteinbau mit ein= gezogenem Chor, enthält indeß infolge von Zerſtoͤrungen im Dreißigjährigen Kriege und Brand i. J. 1723 nur noch wenige Reſte des aͤlteſten Beſtandes, der in den Jahren 1724 und 1729 Jahreszahlen an den Glocken und an der inneren Ausſtattung) durchgreifend erneuert wurde. So tritt insbeſondere das Feldſteinmaterial nur noch an einigen Stellen, z. B. an dem jetzt als Gruft dienenden kleinen Anbau an der Nordoſtecke, unter