Urkunden der anderen Bände des Kodex. Über die von pommerſchen Herzögen und Biſchöfen ausgeſtellten Urkunden des 12. Jahrh. vgl. Pommerſches Urkundenbuch, Bd. J, 1. Abteilung (1878).— Bis zur Zeit des 30 jährigen Krieges ſind wir auf die allgemeinen Chroniken von Brandenburg und auch Pommern angewieſen. Die Chroniſten Angelus, Entzelt, Kantzow, Leutinger, der von Prenzlau als„urbs pulcherrima“ ſpricht, Mieraelius und Zwanziger gedenken vielfach der Stadt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. trat als erſter Lokalhiſtoriker der Paſtor Chriſtoph Süring auf, deſſen handſchriftliche, etwa bis 1653 reichende Chronik beſonders für das 17. Jahrh. unſchätz bar iſt. In ſeine Fußtapfen trat um 1785 der Senator Johann Samuel Seckt. Sein Verſuch einer Geſchichte der uckermärkiſchen Hauptſtadt(2 Teile, 492 und 202 Seiten) iſt eine fleißige, von warmer Heimatsliebe erfüllte Arbeit, wertvoll auch durch den Urkundenanhang; am wenigſten genügen wiſſenſchaftlichen Anforderungen die kritikloſen Eingangskapitel über die Entſtehung der Stadt ſowie die in allzu kindlich⸗naivem Ton gehaltenen Schluß kapitel. Vortreffliche ſtatiſtiſch⸗geſchichtliche Abſchnitte über P. bieten die bekannten Werke von Bratring(18065), Berghaus(1856) und beſonders Fidiein.
In neuerer Zeit hat der Uckermärkiſche Muſeums⸗ und Geſchichtsverein viel für die Erforſchung der Stadtgeſchichte geleiſtet. Aus feinen„Mitteilungen“ ſeien Aufſätze von Dobbert, der auch eine kleine, volkstümlich gehaltene Geſchichte der Stadt 1913 heraus gab, erwähnt; ferner behandelt Bahrfeld die älteſten Münzen der Stadt, Paſſow die Prenzlauer Heiligen, Ohle die Hexen, Schwartz die Kultur im 16. Jahrh., Wolffgram Huldigungen, Blankenberg die Franzoſenzeit 1806/08. Über die Entwicklung des Verkehrs, Neubauten aus der 2. Hälfte des 19. Jahrh., berichtet Ziegler,„Prenzlau , die ehemalige Hauptſtadt der Uckermark “(1886). Die rechtliche Entwicklung erläutert mehrfach Emil Schwartz im„Uckermärker“(Beilage zur Prenzlauer Zeitung), z. B. im Februar 1907; über die Geſchichte des Gymnaſiums unterrichtet die Feſtſchrift
von 1893.— Über die Wappen vgl. Hu pp,„Wappen und Siegel der deutſchen Städte“, l. Bd.— Den Namen hat Meinke als pzzemyslaw= von rechtem Ruhm(vgl. Przemyſl in
Geſchichte. Die erſten Anfänge im 12. Jahrhundert.
Die Lage der Stadt Prenzlau iſt durch die Natur ſehr beguͤnſtigt; fruchtbarer Ackerboden, ein ſchoͤner, fiſchreicher See, fließendes, zum Muͤhlenbetrieb und in früherer Zeit auch zur Schiffahrt ſehr geeignetes Waſſer und ein gutes Klima— alle dieſe Vor— zuͤge vereinigten ſich, um von fruͤh auf Anſiedler zur Feſtſetzung anzulocken. Dazu kam, daß ſich hier verſchiedene Straßen kreuzten, von denen beſonders der von der Oſtſee zur mittleren Elbe fuͤhrende Weg als uralt angeſprochen werden darf. Aus vor— geſchichtlichen Funden ergibt ſich, daß die Gemarkung fruͤh zur Anſiedlung benutzt wurde, auch der„Kietz weiſt auf einen ſlawiſchen Fiſcherort hin.— Der Chronift Suͤring, der nach dem 30 jährigen Krieg fein„Mikrochronikon“ ſchrieb, hat die Gründung der Stadt mit dem um 11265 lebenden Fuͤrſten Primislaus, der ihr auch ſeinen Namen gegeben haben ſoll, in Zuſammenhang gebracht. Doch wohl ohne Grund! Freilich, die erſten Anfaͤnge der Stadt laſſen ſich bis in das 12. Jahrhundert zuruͤck— verfolgen. Um 1128 hatte ſich auf Draͤngen des Polenkoͤnigs hin der Pommernherzog, zu deſſen Machtbereich die geſamte Uckermark gehoͤrte, und mit ihm ſeine Hauptſtadt Stettin dem Chriſtentum angeſchloſſen. Ein viel begangener Weg, in einer Urkunde von 1237 Koͤnigſtraße(via regia ) genannt, führte von Stettin in ſuͤdweſtlicher Richtung, bei Loͤcknitz die Randow uͤberſchreitend, auf die untere Elbe zu. An der Stelle, wo ſich