Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
139
Einzelbild herunterladen

Prenzlau(Geſchichte). 139

die heutige Stadt Prenzlau erhebt, bot ſich ein bequemer Übergang uͤber die damals ſicherlich viel breitere, noch wenig verſumpfte Ucker. Man kann verſtehen, daß gerade hier die pommerſchen Herzoͤge eine Feſte zum Schutz der Über gangsſtelle und des ſich bald entwickelnden Handelsverkehrs anlegten. Vermutlich hat ſich ihre alte Burg dort erhoben, wo heute in ziemlicher Hoͤhe über dem Nordende des Ucker ſees der Pfarrhof der Nikolai­kirche liegt. Wie ein Blick auf die geologiſche Karte lehrt, wuchs dieſe aͤlteſte Siedlung

f 36 662 a als Abb. 119. auf dem hoͤheren, diluviale..; . hoh ö. ö ö. Siegel an der Urkunde des Herzogs Barnim von 1234. Boden empor. Die Neuſtadt, Umſchrift:.. illustris dux Pomeranie. im Tale das Uckerſtromes und Prenzlau, Stadtarchiv.)

der ſuͤdwaͤrts ziehenden Seenkette, liegt dagegen niedrig und in ſumpfigem Gelaͤnde. Zogen alſo Feinde von Suͤden oder Weſten aus heran, ſo war es nicht allzu ſchwierig, den Weſtrand des diluvialen Gelaͤndes zu verteidigen, umſomehr, als unmittelbar im Norden der heutigen Stadt ſowie auch, freilich in einiger Entfernung, im Suͤdoſten Senkungen von Nordoſten nach Suͤdweſten ſtreichen und den Platz gegen Norden und Suͤden decken.

Die erſten zuverlaͤſſigen urkundlichen Nachrichten ſtammen aus dem Ende der Regierung des Kaiſers Friedrich Barbaroſſa. 1187 tritt nämlich als Zeuge in einer Urkunde der Herzogin Anaſtaſia, Witwe Boleslaws, der Prieſter Stephan von Prenzlau (Stephanus sacerdos Prinalauiensis){owieDiscizlaus ca pellanus/ auf; hiermit erſcheint Prenzlau als eine bereits mit einer Kirche ausgeſtattete Ortſchaft, ganz aͤhnlich wie auch Berlin zwei Menſchenalter ſpaͤter aus dem Dunkel, das ſeine Anfaͤnge umgibt, dank einer Urkunde emportaucht, deren Ausfertigung der Berliner Pfarrer Symeon bezeugte. 1188 wird in einer Urkunde des Papſtes Clemens unter den zum Sprengel des Bistums Kamin gehoͤrigen Orten auchSchloß(Castrum) Prenzlaumit Markt und Krug(cum foro et teberna) genannt; der Kaſtellan hieß Zuzlyzla; ebenſo werden in Urkunden von 1140 und 1178 lediglich die Burgen und die dazu gehoͤrigen MaͤrkteStetin undPozdewolc(Paſewalh, aber keine Staͤdte erwaͤhnt. Einige Prenzlauer Silberdenare, ſog. Brakteaten, mit dem Namen des Muͤnzmeiſters Godefridus und der UmſchriftPerenncelave find aus dieſer aͤlteſten Zeit erhalten.