Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Prenzlau (Geſchichte). 147 Stein-, Ucker- und Neuſtaͤdtiſche Viertel rund je 500 und das Kuhviertel ſogar über 700 Reichstaler bezahlten.

Die Schoßbuͤcher, von 1567 an erhalten, bieten die Namen der Straßen und die Zahl der in ihnen wohnenden Buͤrger. So hieß die heutige Wilhelmſtraße damals Strohſtraße und wurde von 62 Buͤrgern bewohnt. In der Steinſtraße wohnten 86, auf dem Fullerdamm(heute Fiſcherſtraße) 66 Bürger.

Aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts liegen die erſten ausführlihen Verwal­tungsakten vor. 1664 hatte die Stadt eine Einnahme von rund 3883 Florin, denen an Ausgaben 3705 Florin gegenüͤberſtanden. Noch erfreulicher iſt das Bild desEtats von 1567: Einnahmen rund 4417 Florin, Ausgaben 3474 Florin. An Kapitalien hatte der Rat 22 726 Florin ausſtehen, denen an Schulden 21 551 Florin gegenuͤberſtanden, ſo daß ein Beſtand von über 1000 Florin verblieb.

Im Jahre 1616 erkaufte die Stadt von den Holtzendorff das Rittergut Schoͤn­werder für 10 000 Gulden; 3 Jahre darauf überließ ihr Kurfuͤrſt Johann Sigismund für rund 1500 Taler die dortige Gerichtsbarkeit. 1622 beſtaͤtigte Kurfuͤrſt Georg Wilhelm eine Vereinbarung zwiſchen dem Rat und Hans v. Arnim, derzufolge der Ritter ſein

Abb. 121. Abb. 122. Abb. 123. Abb. 124.

Siegel der Knochenhauer und Schuſter. Siegel der Grobſchmiede und Bleigieß er. 16. Jahrhundert. 17. Jahrhundert. (Muſeum zu Prenzlau .)(Geh. Staatsarchiv zu Berlin .)

Gut Sperenwalde den Buͤrgern gegen Zahlung von 10 000 Talern als Pfand uͤberließ. Auch eine Papiermuͤhle legte der Rat wegen des Mangels an Schreibpapier an. Überall alſo aufſtrebende wirtſchaftliche Entwicklung, die jedoch ploͤtzlich jah unterbrochen werden ſollte! Die Prägung geringhaltig er Kupferpfennige war der Vorbote kommender ſchlimmer Zeiten. 1627 ruͤckten die erſten Kriegsvoͤlker, kaiſerliche Truppen, unter dem Oberſten von Koloredo ein. Daͤniſche Truppen vermochten ſie nicht zu vertreiben und ſteckten aus Wut hierüber am 13. Juli die ſchoͤne Mahlmuͤhle in Brand. 1628 kam Wallenſteinmit einem großen Gefolge von kurfuͤrſtlichen und graͤflichen Perſonen an. Ein Jahr darauf ſchaltete und waltete der kaiſerliche Feldmarſchall Johann Georg v. Arnim und ſetzte Kriegskommiſſarien fuͤr das Einquartierungsweſen ein. Schon 1630 fielen der Peſt im Marienkirchſpiel allein 534, insgeſamt 1500 Menſchen zum Opfer. Im Februar 1631 bemaͤchtigte ſich Guſtav Adolf der Stadt, ohne irgendwelchen Widers ſtand zu finden. 1636 mußte die Stadt Prenzlau der vom Kurfuͤrſten von Sachſen befehligten kaiſerlichen Armee 1200 Pfund Brot und 200 Tonnen Bier nach Templin ſenden. Im ſelben Jahrefielen die Schweden abermals mit großem Schrecken ein. 10*