Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
153
Einzelbild herunterladen

Prenzlau (Geſchichte). 153

des 14. und 15. Jahrhunderts den Grund gelegt zu ausreichender Verſorgung von alten Buͤrgern und Buͤrgerinnen, die unverſchuldet in Elend geraten ſind. Aus ſpaͤterer Zeit, dem 17. und 18. Jahrhundert, ſtammt das Hermannſche Armenhaus und das Armenhaus der franzoͤſiſchen Gemeinde.

In neueſter Zeit ſchritt man auf der Bahn, die im Mittelalter eingeſchlagen wurde, ruͤſtig weiter. Ein als Mitinhaber des Uckermaͤrkiſchen Kouriers bekannter Rentner Louis Vincent ſtiftete mehr als 100 000 Mark fuͤr den Bau eines Bades, die Buͤrger Wieſener und Holtz mehrere 100000 Mark zur Freilegung der Marienkirche, der Apothekenbeſitzer Witt nahezu eine halbe Million Mark fuͤr gemeinnuͤtzige Zwecke, z. B. Verſchoͤnerung der Stadt. Endlich ſei die reich dotierte Berndſche Waiſen hausſtiftung ſowie die Muͤhlmannſche Stiftung für aͤltere Bürger und Buͤrgertoͤchter erwaͤhnt. Der Bau des ſchmucken Vincentbades dicht an dem ſchoͤnen Uckerſee zeigt, daß ſelbſt waͤhrend der harten Kriegsjahre die Werke des Friedens nicht vernachlaͤſſigt worden ſind.

Der ſicher gegruͤndete Wohlſtand der Buͤrgerſchaft, der reiche Grundbeſitz der Stadt, das beſonders in den letzten Jahrzehnten planmäßig ausgebaute, von Prenzlau ausſtrahlende Kleineiſenbahnnetz, nicht zum mindeſten auch der geſunde, vater­laͤndiſche Sinn der Einwohnerſchaft haben es bewirkt, daß die Stadt den Weltkrieg leidlich uͤberſtanden hat. Freilich, viele, viele Buͤrger haben den Heldentod auf den Schlachtfeldern Europas und Wiens gefunden, und das 64. Infanterieregiment Prinz Friedrich Karl , das ſeit 1860 hier in Garniſon lag, hat ſich des alten Waffenruhms von 1864, 1866 und 1870 wuͤrdig gezeigt.

Abb. 125. Neues Siegel der Stadt Prenzlau , (Vergl. oben Seite 149.)