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ſchlecht benutzten Bruchheide(heute Fohlenbruch und Großer Bruch) wurden in die fruchtbarſten Wieſen und Gaͤrten umgeſchaffen, und ſelbſt in dem ſtaͤdtiſchen Forſt widmete man weitlaͤufige Anlagen dem Vergnügen der Einwohner.“
Auf Buͤrgermeiſter Buſch Gon 1814 –- 1837 folgte Grabow , der ſich als Praͤſident der Berliner Nationalverſammlung und des Abgeordnetenhauſes einen Namen ge— macht hat. Waͤhrend dieſer Zeit hat ſich die Stadt wenn auch langſam, ſo doch ſtetig weiter entwickelt. Obwohl nach wie vor in der Hauptſache eine Ackerbuͤrger⸗ und Garniſonſtadt, hatte fie doch im Unterſchied zu manch' anderer maͤrkiſchen Stadt ähnlichen Gepraͤges nicht das Schickſal, fernab von den großen Verkehrsadern im Zuſtande der Beharrung etwas zu verkuͤmmern. Eine Haupteiſenbahnlinie verband vielmehr Prenzlau ſchon von 1863 an mit Berlin ſowie den Häfen von Vorpommern. Dazu kam, daß nach der Juſtizreorganiſation 1879 ein Landgericht hier feinen Sitz erhielt. So gewann man Anſchluß an das moderne Leben im deutſchen Reiche. Freilich, auch manche hiermit verknuͤpfte Schattenſeiten blieben nicht aus. Waͤhrend bis etwa 1880 außerhalb des Mauerrings lediglich Kuh- und Neuſtaͤdter Damm bebaut geweſen waren, ſtrebte in den letzten 4 Jahrzehnten die Stadt beſonders nach Oſten hin über ihre alten Grenzen hinaus. Leider vollzog ſich dieſe Erweiterung hier wie faſt überall in unſerer Mark derart, daß ſich die private Bautaͤtigkeit ohne jede Oberaufſicht und Anleitung frei entwickeln durfte. Es iſt klar, daß hierdurch das Stadtbild im ganzen, beſonders von der Bahn aus geſehen, dauernden Schaden erleiden mußte. Als Markſteine des äußeren Werdeganges ſeien einige Neubauten, die freilich nicht immer zu den ſchlicht barocken Buͤrgerhaͤuſern des 18. Jahrhunderts im Einklang ſtand en, hervorgehoben: Gymnaſium 1840, Landgericht 1859, Kaſino 1878 und Kaſernen 1882, Landratsamt 1888, Zollamt 1888, Schlachthof 1890, Seminar 1894, Handwerkerhaus 1912, Verwaltungs— gebaͤude der ſtaͤdtiſchen Werke 1912.
Die Bewohnerzahl wuchs nur langſam an. So zählte man nach dem deutſch —franzoͤſiſchen Kriege 1026 Wohnhaͤuſer, 3231 Haushaltungen mit insgeſamt 14 446 Einwohnern. Nach 20 Jahren hatte ſich die Einwohnerzahl um rund 5000 vermehrt, die Zahl der Wohnhaͤuſer um etwa 130. In der Folge nahm die Vermehrung nicht in derſelben Weiſe ihren Fortgang. Heute zaͤhlt die Stadt rund 21 000 Einwohner. Das Stadtgebiet hat ſich nur unweſentlich veraͤndert. Ausſchließlich der Seen umfaßt es weit über eine Quadratmeile, nämlich 6405 ba. In der Stadt gibt es 5 Parochien: St. Jakobi, St. Marien, St. Nikolai, St. Sabinen zu je 3000 bis 7000 Seelen, alle unter dem Patronat des Magiſtrats; dazu kommt die Perſonalgemeinde der St. Johanniskirche, die frühere franzoͤſiſchreformierte Gemeinde, mit rund 400 Seelen, unter ſtaatlichem Patronat. Etwa 900 Einwohner ſind katholiſch, 400 juͤdiſch.
Gemeinnützige Stiftungen; Prenzlau im Weltkrieg. Die Stadt iſt erfreulicherweiſe im Beſitze reicher Stiftungen für Wohlfahrts— zwecke. Auf das Mittelalter gehen zurück die in der Hauptſache für alte Leute beſtimmten geiſtlichen Stiftungen, naͤmlich die 5 Hoſpitaͤler: Hl. Geiſt⸗ , Gaſthaus⸗, Elendenhaus⸗, St. Georgs und das Schwarze⸗Kloſterhoſpital. So hat der wohltaͤtige Sinn der Bürger