die 10 000 Mann mit 1800 Pferden und 30 Kanonen den Franzoſen in die Hände fielen. Eine mehrtaͤgige Pluͤnderung folgte, die der Stadt großen Schaden vers urſachte. Bald darauf erhielt der dem Generalgouverneur Clarke zu Berlin unter“ ſtellte Bataillonschef Harriette den Oberbefehl über die„province Ukraine “ und nahm ſeinen Standort in Prenzlau . Erſt am 23. November 1808 haben die letzten franzoͤſiſchen Truppen unſere Stadt geraͤumt.
Die Bürger haben im 2. kurmaͤrkiſchen Landwehrregiment in den Befreiungs— kriegen wacker mitgefochten. Der Rektor des Gymnaſiums Grashof zog mit den beiden oberen Klaſſen ſelbſt mit ins Feld.
Inzwiſchen war die neue Staͤdteordnung erlaſſen worden. Am 14. Sept. 1809 wurde fie auch in Prenzlau eingeführt und nach feierlichem Gottesdienſt in der Marienkirche ein von den Buͤrgern frei erwaͤhlter Magiſtrat durch den koͤniglichen Steuerrat vereidigt. Gemäß der damals durchgeführten Trennung von Verwaltung und Rechtspflege wurde das Stadtgericht in ein koͤnigliches Gericht umgewandelt. Die erbuntertaͤnigen Bauern in den Doͤrfern erhielten freies Eigentum. So beſchraͤnkten ſich nunmehr die Gerxechtſame der Stadt in den Ratsdoͤrfern auf wenige Hebungen und die Kirchenpatronate; nur im Dorfe Buchholz, wo Ende des 17. Jahrhunderts Pfaͤlzer Koloniſten als Zeitpaͤchter angeſetzt worden waren, verblieb es beim alten.
. Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert.
Im Zeichen der Staͤdteordnung von 1808 nahm die Stadt nach 1815 unter der umſichtigen Leitung des durch das Vertrauen der Buͤrgerſchaft berufenen Bürgers meiſters Buſch einen erfreulichen Aufſchwung. Bereits 1821 war die Ordnung in der Finanzverwaltung wieder hergeſtellt, die Schuld von 42000 auf rund 23 000 Taler vermindert und der Kommunalhaushalt üͤberſichtlich geordnet; die verzinslichen Vorſchuͤſſe, die der Rendant einſt gegeben, die Nichtabnahme der Rechnungen und alle ſonſtigen Übelſtaͤnde waren gründlich beſeitigt. 1830 hatte die Kaͤmmereikaſſe eine Geſamteinnahme von 21 556 Talern, denen an Ausgaben 20 522 Taler gegenuͤberſtanden.
Die oͤffentlichen Gebäude, die zum Teil gaͤnzlichem Verfall entgegenzugehen drohten, ſtellte man wieder her, pflaſterte die Daͤmme, regulierte die ſtaͤdtiſchen Wege und beſetzte ſie mit Baͤumen. Die Kirchen wurden gruͤndlich gebeſſert, inſonderheit die Marienkirche, deren Dachwerken und Glockenſtuͤhlen der Einſturz drohte, mit einem Koſtenaufwand von nahezu 14 000 Talern.
„Prenzlaus Töchtern“ wurde 1830 ein neues Schulgebaͤude errichtet, deſſen Bauplatz 818 Taler gekoſtet hatte. Armen und Kleinkinderſchulen erweiterte man, und dem Gymnaſium gliederte ſich eine Vorſchule an. Großzuͤgig baute man das Schwarze Kloſter zu einer Armenanſtalt um.„Der verfallene ehemalige Aufenthaltsort finſterer Moͤnche“, ſo ſchreibt Buͤrgermeiſter Buſch im Verwaltungsbericht von 1831,„erſtand von neuem, um nunmehr die lebendigſten Intereſſen der buͤrgerlich en Geſellſchaft nicht bloß fuͤr die Gegenwart, ſondern auch eine ferne Zukunft zu befriedigen. Aus den Kirchhoͤfen wurden gruͤnende, freundliche Plaͤtze, nahezu 500 Morgen der