tage und Dienſtzeit wurden bis in die kleinſten Einzelheiten geordnet. Als Grundlage für den Stadthaushalt diente der Etat von 1733, der mit einer Einnahme von rund 7802 und einer Ausgabe von 6689 Talern abſchloß. Die ganze Neuordnung vollzog ſich ohne jegliche Befragung der Buͤrgerſchaft, ebenſo wie auch kurz zuvor der Neubau des Rathauſes von Berlin aus geleitet worden war. Damals lebte man eben in der Zeit, wo alles für, nichts durch die Untertanen geſchah.
Die aͤlteſten Hypothekenbuͤcher, auf koͤniglichen Befehl im Anfang des 18. Jahrhunderts angelegt, berichten, daß 1733 der Buchdrucker Ragoczy an der Ecke der Schulzenund Randowſtr. für feine Druckerei— übrigens die erſte unſerer Stadt— ein Haus neu erbaute. Das„Feuer⸗Caſſen⸗Cataſtrum von 1775 zählt an„publiquen“ Haͤuſern u. a. das alte Landhaus in der Steinſtraße(jetzt Nr. 411) im Werte von 2000 und das neue Landhaus in der Bauſtraße im Werte von 2600 Talern auf. Die Steinbuden am Markte wurden auf 450 Taler bewertet.
Von 1744 bis 1756 befehligte Erbprinz Ludwig von Heſſen-Darmſtadt das Regiment. In der Burgfreiheit, wo das„hochfuͤrſtliche“ Paar reſidierte, wurde am 16. Auguſt 1751 die Prinzeſſin Friedericke Luiſe, die ſpaͤtere Gemahlin Koͤnig Friedrich Wilhelms II. von Preußen, geboren. Die Gemahlin des Prinzen, Henriette Chriſtine Karolina, iſt in der Geſchichte als die„Große Landgraͤfin “ bekannt. An allen Ereigniſſen in der Familie des prinzlichen Paares nahm die Stadt, wie die angeſtellten„Freudenfeſte“ bezeugten, herzlichen Anteil. Da brach der 7 jährige Krieg aus, die Schweden ruͤckten ein und bemaͤchtigten ſich 1760 der Stadt mit Gewalt. Der Chroniſt Seckt ruͤhmt den Truppen des kommandierenden Generalfeldmarſchalls Graf v. Hamilton freilich nach, fie hätten ſich„größtenteils[ehr milde und menſchenfreundlich“ betragen. Nach Friedensſchluß übernahm General v. Wunſch den Oberbefehl über das 12. Regiment. Damals, 1768, wurden die beiden großen, noch heute ſtehenden Kaſernen erbaut.
Prenzlau in der Franzoſenzeit.
Eine eingehende Schilderung der Stadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts vers danken wir dem Statiſtiker Bratring: die Straßen„breit, reinlich und gut gepflaſtert, aber ſehr krumm“, die Haͤuſer durchgängig von Holz mit Fachwerk, hin und wieder einige Giebelhaäͤuſer(787 i. J. 1722, 891 i. J. 1801), vereinzelt noch mit Stroh- zumeiſt mit Ziegeldaͤchern. Die Bevoͤlkerung, i. J. 1730 nur 5000, nunmehr rund 10 000 Seelen, darunter freilich 2000 Mann Militär(einſchließlich Soldatenfamilien). Hauptnahrungs—zweig Ackerbau(Ausſaat auf den Getreidefeldern an Weizen über 60, an Roggen 124, an Gerſte 143 Wiſpeh. An Fabrikanlagen beſtanden lediglich eine 1787 etablierte Tabakfabrik mit 30 Arbeitern und ſeit 1790 eine Baumwollmanufaktur mit 6 Stühlen. Die Moͤbeltiſchlerei erfreute ſich hoher Blüte, und kunſtvolle Standuhren verſtand man anzufertigen.
Harte Zeiten brachen mit dem Jahre 1806 für die Stadt an. Sie ſtand im Herbſt 1806 gewiſſermaßen im Brennpunkt der Ereigniſſe. Im Haufe von J. P. Lang unterzeichnete Fuͤrſt Hohenlohe die ſchimpfliche Kapitulation, durch
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